Abuja – Mutmaßliche islamistische Terroristen haben im Norden Nigerias mehrere Anschläge auf Muslime verübt und dutzende Menschen getötet. Die Täter hatten es offenbar auf Gläubige abgesehen, die sich auf das Ende des Fastenmonats Ramadan vorbereiteten. Muslime in aller Welt begingen am Freitag das Fest Eid al-Fitr.

In Damaturu im Bundesstaat Yobe kam es zu insgesamt drei Explosionen. Eine erste Explosion ereignete sich in der Nähe eines Versammlungsortes von Muslimen, die dort das Ende des Fastenmonats Ramadan feiern wollten, eine zweite in 500 Meter Entfernung. Augenzeugen zufolge starben mindestens fünf Menschen, mehrere Menschen seien teilweise schwer verletzt worden. Laut Polizei zündeten drei minderjährige Mädchen in der Nähe einer muslimischen Gebetsstätte Sprengstoffgürtel.

Boko Haram hinter Anschlägen vermutet

Eine dritte Explosion sei im Stadtviertel Gomari unweit der Moschee erfolgt, sagte der Sicherheitsbeauftragte Ahmad Adamu der Nachrichtenagentur AFP. Mindestens elf Menschen wurden dort getötet, zahlreiche weitere wurden verletzt. Die Opferbilanz wurde von Krankenhausmitarbeitern bestätigt.

Yobe zählt zu den drei Bundesstaaten Nigerias, die am stärksten von der Gewalt der Islamistengruppe Boko Haram betroffen sind. Obwohl sich zunächst niemand zu den Angriffen bekannte, wird vermutet, dass erneut die radikalislamistische Organisation verantwortlich ist, die in der Region seit 2009 mindestens 14.000 Menschen getötet hat.

Fast 50 Tote bei Anschlag am Donnerstag

Bei einem schweren Anschlag auf einen Markt in der Stadt Gombe waren bereits am Donnerstag dutzende Menschen getötet worden. Ein Augenzeuge bezifferte die Zahl der Opfer unter Berufung auf Mitarbeiter eines Krankenhauses auf 48. Über 20 weitere seien teilweise schwer verletzt worden, als eine Bombe explodierte. Ob der Sprengstoff auf dem Markt angebracht war oder ob es sich um einen Selbstmordattentäter handelte, war Polizeiangaben zufolge unklar.

Boko Haram will im Norden Nigerias einen sogenannten Gottesstaat errichten. Mittlerweile setzt die Gruppe bei den Attentaten auch Frauen ein. Zuletzt hatten die Terroristen ihre Angriffe intensiviert.

Der neue Präsident Nigerias, Muhammadu Buhari, der seit Ende Mai im Amt ist, hat den Kampf gegen Boko Haram zu seiner Priorität erklärt. Er entließ Anfang der Woche die Führung der Streitkräfte. Der neue Generalstabschef Tukur Buratai wollte am Freitag nach Damaturu reisen, um dort mit den im Kampf gegen Boko Haram stehenden Soldaten das Ende des Fastenmonats zu feiern. Buhari will am Montag in Washington mit US-Präsident Barack Obama über den Kampf gegen den Terrorismus sprechen. (APA, 17.7.2015)