Frisch, saftig, steirisch, hätten wir jetzt fast gesagt.

Foto: Stockinger

Der 1,6-Liter-Selbstzünder stammt aus dem BMW-Motorenwerk in Steyr, und er ist ein echter Gewinn.

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Der Rest ist schlicht und ergreifend praktischer Kombi.

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Fad, wie der kritische Beobachter Matthias U. anmerkt, ist der Auris nicht. Zumindest nicht langweiliger als der Passat, den er als Dienstwagen fährt. Im Übrigen ist nicht alles, was solide und unaufgeregt daherkommt, fad. Aber das wird der freche Jungvater auch noch (schmerzhaft) lernen, wenn sein kleiner Moritz so willensstark wird wie er.

Wenn man schon nach Kriterien wie diesen vorgeht: Natürlich gibt es fetzigere Autos als den außen und innen erneuerten Auris. Bei Kofferraumvolumen und -ausstattung beispielsweise (da sind wir Spezialisten, weil wir am Ende des Urlaubs massenhaft Olivenöl, Grappa und Wein verstauen müssen) ist der Auris erfrischend aufnahmefähig. Das sollten Familienväter bedenken.

Angenehm zu fahren

Fetzig ist auch der feine BMW-Turbodiesel made in Steyr nicht, aber dafür ziemlich genügsam, rundläufig und insgesamt angenehm zu fahren. Außen sind Chromspangen und LED-Scheinwerfer neu. Fahrwerk, Lenkung und Geräuschdämmung wurden spürbar optimiert und können um Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte- und Fernlichtassistent angereichert werden. Letztere sind im sogenannten Safety-Sense-Paket gegen Aufpreis zu haben. Das Glasdach dürfte seine Wirkung erst im Herbst und Winter so richtig entfalten, wir konnten es aufgrund der Hitze kaum auskosten und zogen Verdunkelung vor.

Das von Toyota zur Verfügung gestellte Testgerät ist mit 112 PS ausreichend motorisiert, mehr braucht der Mensch eigentlich nicht. Wer sein Spritsparverhalten optimieren will, muss schnell sein, auf dem Display werden die Hinweise für Rauf- und Runterschalten nur sehr kurz angezeigt – frei nach dem Motto: Wer es nicht checkt, dem ist nicht zu helfen.

Umwege im Waldviertel

Apropos helfen: Die Multimedia-Einheit ist groß und bietet jede Menge Information, im Waldviertel findet sich das Navi allerdings nur bedingt zurecht. Entlegene Weiler und Schlösser ließen sich nicht so einfach aufspüren. Da ist die gute alte analoge Straßenkarte treffsicherer, zumal die Beschilderung in Niederösterreich generell lausig ist, aber das ist eine andere Geschichte.

Vielleicht lag es daran, dass die Bedienung nicht intuitiv genug gesteuert ist. Handbuchstudium für die Navigation, das schien uns aber doch etwas übertrieben. Zur Hochzeit am Fuße des Manhartsbergs sind wir nach komfortablen Umwegen trotzdem rechtzeitig eingeritten.

Stichwort einreiten: Das Sitzmaterial wirkt stützend und strapazfähig und beim Interieur, für dessen billig anmutende Materialien die Männer von Toyota regelmäßig gescholten wurden, wurde ebenfalls zugelegt. Die Armaturen sind übersichtlich angeordnet, der Tacho hat Blendschutz, was Keppeleien vom Beifahrersitz ("Die Radarstrafe zahlst aber du") deutlich reduziert. Die Touchscreen-Bedienung muss man mögen. (Luise Ungerboeck, 22.7.2015)