Der Honda HR-V gilt als Pionier unter den kompakten SUVs. Jetzt folgt die Neuauflage auf Basis des Kleinwagens Jazz – im Mainstream dieser höchst erfolgreichen Fahrzeugkategorie.

Die Modellpalette von Honda ist ja nicht gerade unüberschaubar, jedenfalls in Österreich. Da gibt es nur mehr den Jazz, den Civic (als Kompakten, Kombi und in Sportversion) und den SUV namens CR-V. Jetzt ergänzt knapp unter dem CR-V ein ähnliches Modell die SUV-Palette. Er heißt HR-V und ist nun wirklich Cross-allover. Kein Geländewagen, kein Coupé, kein klassischer Kompakter, kein SUV und in Summe doch alles auf einmal.

Foto: Honda

Die Linie ist klar und nachvollziehbar und wurde auch schon von anderen angewendet: Auf Basis eines Kleinwagens, in diesem Fall des Jazz, wurde ein Auto geschaffen, das zu sehr überschaubaren Kosten ganz einfach möglichst viele Bedürfnisse abdeckt. Mit dieser rationalen Vorgabe begibt man sich zwangsläufig nicht gerade ins originelle Eck, wo sich Honda schon ganz gern sähe. Aber man will auch Erfolg in der Breite, sonst funktioniert das Autogeschäft heutzutage ja nicht.

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Vom Design her ist der HR-V also eine behutsame Annäherung an den Massengeschmack. Wer unbedingt will, kann aus der Formensprache Vorbilder herauslesen, etwa einen Nissan Juke oder einen Mazda CX-3. Das ist nicht so tragisch, schließlich kann man ja auch in einen A-Mercedes Designelemente von Kia hineininterpretieren. Wichtig ist: Der neue HR-V ist ein hübsches Auto, das nicht aneckt, und tatsächlich mit universellen Fähigkeiten versehen. Das ist ganz gut so, jetzt, wo die Nische Kompakt-SUV bis zum Zerreißen gefüllt ist. Kein Platz für Experimente mehr.

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An dieser Stelle sei daran erinnert, dass Honda mit dem ersten, ziemlich kantigen HR-V Pionierarbeit geleistet hat – der war 1999 einer der ersten hochgestellten Kompaktwagen. In Ermangelung des mittlerweile höchst strapazierten Begriffs SUV nannte man ihn damals noch Freizeitauto. Immerhin: Man bekam auch den ersten HR-V schon wahlweise mit CVT-Automatik und Allrad.

Auch der neue HR-V ist wieder mit CVT zu haben, Allradantrieb überlässt man vorläufig aber dem großen Bruder CR-V. Aus dem einstigen Fünfganggetriebe wurde ein zeitgemäßer Sechsgang. Als Motoren stehen je ein Diesel und ein Benziner zur Auswahl, wobei die ersten Fahreindrücke ganz klar zutage brachten, dass der Diesel für Österreich die bessere Wahl darstellt. Hier passt das Paket: 120 PS, 300 Nm Drehmoment, 0-100 km/h in zehn Sekunden.

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Der Benziner bietet 130 PS, ist aber, weil ohne Turbo, mit 155 Nm Drehmoment ein wenig brustschwach, außer man jubelt den Murl hoch wie bei einem Sportwagen. Das wäre im östlichen Flachland zwischen Tangente und Neusiedler See noch kein Problem, aber im Bergland ist das schon lästig. Dieser Benziner ist auch mit dem bereits erwähnten neuen sieben Schaltstufen simulierenden CVT-Getriebe erhältlich, eine Konfiguration, die eher nach Erfolg in den USA riecht (dort auch in Kombination mit einem etwas voluminöseren Motor).

In Japan gibt es auch eine Hybridvariante. Dort und auch in den USA wird der HR-V übrigens bereits seit geraumer Zeit angeboten, gebaut wird er in Mexiko. Drei Ausstattungslinien, zahlreiche Ausstattungspakete und einige einzeln erhältliche Extras sollten trotz der Entfernung des Herstellungsortes eine gewisse Individualisierung ermöglichen. (Rudolf Skarics, 16.7.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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