Washington – Die US-Regierung hat sich am Tag nach dem Baubeginn skeptisch bezüglich der Bestrebungen Ungarns gezeigt, an der Grenze zu Serbien einen Zaun zu errichten. "Alle Migranten verdienen unabhängig von ihrem (rechtlichen, Anm.) Status eine humane Behandlung", sagte die für Flüchtlinge zuständige US-Vize-Außenministerin Anne Richard in einer Telefon-Konferenzschaltung am Dienstag auf eine Frage nach dem Zaun.

Angesichts der Flüchtlingskrise durch den Konflikt in Syrien und im Irak sei es eine der größten Sorgen der US-Regierung, dass aus Konfliktgebieten geflohene Menschen auch angehört würden, sagte Richard. Jede neue Maßnahme müsse unter Achtung der Menschenrechte geschehen. "Wir rufen Serbien und Ungarn dazu, ihre Zusammenarbeit zu verbessern", sagte die US-Diplomatin.

Ruf nach ungefährlichen Reiserouten

Am Montag hatte in Ungarn der Bau eines 175 Kilometer langen, vier Meter hohen Eisenzauns begonnen. Dieser soll die EU-Außengrenze des Landes besser vor illegalen Einwanderern schützen. Das Projekt war nach der Ankündigung im Juni international und auch vom Nachbarstaat Serbien scharf kritisiert worden, Bundespräsident Heinz Fischer bezeichnete den Zaun etwa als "Schritt in die falsche Richtung".

Die US-Vizeaußenministerin mahnte die EU-Staaten dazu, Schutzsuchenden ungefährliche Reiserouten nach Europa zu ermöglichen. Die USA unterstütze diplomatische Bemühungen, legale Einreisewege zu schaffen, sagte Richard. (APA, 14.7.2015)