Wien/Düsseldorf – Teilen der Nutzerschaft fehle immer noch das "Bewusstsein für die Bedeutung von Werbung für die Refinanzierung kostenfreier Angebote im Internet". Mit diesen Worten kommentiert der Deutsche Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in einer Aussendung die Adblocker-Rate von 21,49 Prozent.
Der Verband ließ über seine Mitgliedermedien erheben, wie viele User deutscher Onlinemedien einen Adblocker installiert haben und damit Werbung auf Webseiten blockieren. Wie bereits oben erwähnt: Jeder Fünfte killt Onlinewerbung. Mit dem Resultat, dass Webangeboten Werbeeinnahmen in Millionenhöhe entgehen.
"Hier entsteht also ein erheblicher Schaden für die Digitale Wirtschaft, der in letzter Konsequenz das konsensuale Ziel eines freien Internets für alle gefährdet", kritisiert Oliver von Wersch, Gruner+Jahr und stellvertretender Vorsitzender Online-Vermarkterkreis, via Aussendung.
5,4 Milliarden Euro für Onlinewerbung
2014 betrugen in Deutschland die Investitionen in Onlinewerbung quer über alle Kanäle 5,4 Milliarden Euro. Diese Zahl ist das Ergebnis einer Studie des Internet Advertising Bureau (IAB). Eingerechnet sind sowohl Spendings für Displaywerbung als auch Suchmaschinenmarketing.
In Deutschland liefern sich gerade Medienhäuser wie "Zeit Online" oder "Handelsblatt" einen Rechtsstreit mit Eyeo, Herausgeber des Adblockers AdBlock Plus. Verlage argumentieren, dass Eyeos Geschäftsmodell gegen Kartellgesetze verstoße und Urheberrechte verletze. Eyeos setzt Anbieter von Werbung gegen Geld auf eine "weiße Liste". AdBlock Plus blendet die Anzeigen dann nicht aus. Einen Etappensieg konnte Eyeo bereits vor Gericht feiern, Medien wie Axel Springer kündigten aber weitere juristische Schritte an.
Werbefreie Version gegen Geld
Um die Abhängigkeit von Werbung zu reduzieren, bietet in Deutschland beispielsweise das Technologieportal golem.de eine werbefreie Version der Seite an. Bei technikaffinen Usern ist die Adblocker-Rate noch um einiges höher. Im Jänner, drei Monate nach der Einführung, kam golem.de auf 1.600 Digitalabos.
"FairUse"-Abo bei Adblocker
DerStandard.at, ebenfalls werbefinanziert und kostenfrei nutzbar, ruft seine Userinnen und User seit vergangenem Herbst dazu auf, entweder den Adblocker zur deaktivieren oder alternativ ein "FairUse"-Abo zu erwerben. Wollen Leser nicht auf einen Adblocker verzichten, dann können sie das "FairUse1"-Abo um 12 Euro pro Monat abschließen. Kombiniert mit einem Print-, Kompakt- oder E-Paper-Abos sind es 6 Euro monatlich.
Das "FairUse2"-Abo mit mit reduzierter Werbung (ohne Animation, Ton, Videos, Overlays und kein Flash) kostet 10 Euro pro Monat bzw. kombiniert mit einem anderen Abo schlägt es mit 4 Euro zu Buche. (omark, 14.7.2015)