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Die Wien Energie hat der d-light mittlerweile den Rahmenvertrag aufgekündigt. Demnächst übernimmt Teletronic die Privatkunden.

Grazer Kunden des Providers d-light erlebten über Ostern eine unangenehme Überraschung. Aufgrund einer Auseinandersetzung zwischen dem Dienstleister und dem Netzbetreiber Grazer Citycom waren sie gut eine Woche lang offline. Diese warf d-light einen Zahlungsrückstand über sechs Monate vor vor, d-light wiederum beschuldigte den Netzbetreiber, seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen zu sein.

Grazer Streit mittlerweile gerichtsanhängig

Während die 600 betroffenen Haushalte längst wieder online sind ist die Auseinandersetzung zwischen Citycom und d-light mittlerweile gerichtsanhängig. Zu ursprünglich vorgesehenen trilateralen Gesprächen mit einem Übernahmeinteressenten ist es aufgrund der offenen Forderungen an die d-light nicht gekommen. Die d-light, bei der mittlerweile zahlreiche Kündigungen eingegangen sein sollen, will sich jedoch aus dem Privatkundenbereich verabschieden und plant angeblich, spätestens im August, einen Nachfolger für ihr Privatgeschäft zu nennen.

Ihre verbliebenen Kunden müssen sich aber aktuell nicht um ihren Services sorgen. Wie Citycom-Chef Igo Huber gegenüber dem WebStandard erklärt, bleibt die Versorgung mit Internet, TV und Telefonie aufrecht. Die Forderungen an die d-light erhöhen sich damit allerdings laufend.

Wien Energie monieren Zahlungsverzug

Die Geschichte hat sich nun in Wien wiederholt. D-light-Kunden haben Anfang Juli ein Schreiben der Wien Energie erhalten. In diesem heißt es, dass d-light seinen monatlichen Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Wien Energie für die Mitnutzung der blizznet-Infrastruktur schon "seit längerer Zeit" nicht mehr nachkomme. Dass der Provider hier säumig sein solle, machte bereits im April als Gerücht die Runde.

Laut dem Brief wird der Zahlungsausfall, ähnlich wie gegenüber der Citycom Graz, mit "Vertragsverletzungen" begründet. Die Anschuldigung wird von der Wien Energiezurückgewiesen.

Heikel ist, dass die Wien Energie gleichzeitig auch zu einem Providerwechsel rät. Sie empfiehlt Innonet, wo man bereit sei "TV, Telefon und/oder Internet jeweils zu zumindest gleich günstigen Tarifen" wie bei d-light bereit zu stellen. Eine Anmeldung bei Innonet bewirke aber keine Auflösung des Vertrages mit d-light, weswegen Kunden ihre Kündigungsmöglichkeiten selber erörtern müssten.

Übergabe an Teletronic

d-light hat mittlerweile auf das Vorgehen reagiert, da die Wien Energie den Rahmenvertrag zur Infrastruktur-Mitnutzung aufgekündigt hat. In der Stellungnahme heißt es, analog zu den Plänen in Graz, dass man das Privatkundengeschäft verlassen werde.

Die bestehenden Kunden werden von der Firma Teletronic übernommen. Die laufenden Verträge bleiben dabei mit allen vereinbarten Konditionen und Leistungen aufrecht. Auch ein Hardwareaustausch muss nicht vorgenummen werden, ebenso bleiben E-Mail-Adressen und Rufnummern sowie die Nummer der Support-Hotline erhalten. Der Wechsel soll auch auf technischer Ebene kommende Woche unbemerkt von statten gehen.

Firma unerreichbar

Verwist ist derweil der Facebook-Auftritt von d-light. Auf der Seite des Unternehmens im sozialen Netzwerk gab es seit Anfang April – als die eigenen Kunden aufgrund der Citycom-Maßnahmen noch offline waren – keine Aktualisierung mehr.

Der WebStandard hat versucht, d-light für eine Stellungnahme zu den Vorgängen in Wien und Graz zu erreichen. Als einzige Kontaktmöglichkeit, auch für die Presse, wird jedoch die normale Service-Hotline angegeben. Dort meldete sich auch bei mehreren Anrufsversuchen und langem Warten kein Mitarbeiter der Firma, sondern nur die Mailbox zur Hinterlegung einer Nachricht. (Georg Pichler, derStandard.at, 14.07.2015)