Schon in den 1920ern und 1930ern sind viele Künstler zwischen Wien und Berlin hin- und hergependelt, später dann, in den 1960ern und 1970ern, emigrierten einige Protagonisten des Wiener Aktionismus in die damals noch geteilte Stadt, um Gefängnisstrafen in Österreich zu entgehen. Es gibt auch aktuelle Beispiele kreativer Verbindungslinien zwischen den Hauptstädten: Etwa die jetzt in Berlin lebende Indierockcombo Ja, Panik oder das gleichermaßen an der Donau wie an der Spree beheimatete Duo Wælder.

Jan Preißler und Moritz Nahold bearbeiten seit 2013 im weitesten Sinne das Feld avanciert-avantgardistischer Electronica. Ohne auf melodische Eingängigkeit zu verzichten, steht die Lust am Experiment und am Störeffekt im Vordergrund. Ein Grenzgang zwischen Song und Track, zwischen Noise und Pop, analog und digital, den die beiden Soundbastler mit einer Vielzahl an Ideen füllen.

Die Basis ihrer Musik ist Dubstep, dazu kommen durch den Fleischwolf gedrehte Gesangsteile samt perkussiver Grundierung, auf die dann obskure Samples und Geräusche aus Field Recordings gelegt werden. Hall, flirrender oder schleppender Sprechgesang, Klanghalluzinationen, die scheinbar leicht zwischen allen Stühlen oszillieren. Am Mittwoch live beim Poolbar Festival – das Konzert am Donnerstag in Innsbruck (Weekender) ist bereits ausverkauft. (dog, 14.7.2015)