Gleise einer Schmalspurbahn. Damit diese befahren werden dürfen, bedarf es regelmäßig einer neuen Bewilligung.

Foto: Karl Piaty

Scheibbs/Wien – Es ist eine Geschichte über langsam mahlende Mühlen der Bürokratie – wenn mann Werner Schiendl, Obmann des gemeinnützigen Vereins Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖGLB), fragt. In der Fachabteilung des Landes Niederösterreich hört es sich wiederum danach an, dass Schiendls Verein, der ehrenamtlich eine Schmalspurbahn betreibt, für notwendige Nachbesserungen nun mal einige Zeit gebraucht habe.

Fest steht: Der Ötscherland-Express steht seit September 2014 auf einem Streckenteil – zwischen Lunz am See und Kienberg-Gaming – still. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Landesausstellung "Ötscher-reich" in der Gegend stattfindet.

Vereinsobmann Schiendl sagt, man habe im März 2014 um Verlängerung der Betriebsstättengenehmigung angesucht. Ein alle zehn Jahre fälliges Prozedere. Dann sei es monatelang ruhig gewesen, bis im August 2014 ein Lokalaugenschein mit Vertretern der Landesabteilung für Veranstaltungswesen erfolgte und dann über Monate weitere Treffen. "Insgesamt hat es 13 Monate für einen Bescheid gebraucht. Früher war das eine Sache von vier bis sechs Wochen", sagt Schiendl. Die Mühlen der Bürokratie hätten extrem langsam gemahlen. Man verbuche nun 50.000 Euro Einnahmenverlust. Es sei ein "schwarzes Jahr" und sehr demotivierend für die freiwilligen Mitarbeiter.

"Sehr viele Mängel"

Seitens des Landes war bis April 2015 Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Team NÖ) für das Veranstaltungswesen zuständig. Ihr Büroleiter, Hermann Priller, sagt, die Sicherheit der Besucher stehe im Vordergrund. Man müsse dafür sorgen, dass in Bezug auf Brückenanlagen und Gleiskörper alles unter Dach und Fach sei. Es habe einen Draisinenunfall und "sehr viele Mängel" an Oberbauten gegeben. Der Verein habe schon lange gewusst, dass es Beanstandungen gebe. "Wir sind ihnen eigentlich sehr entgegengekommen", sagt Priller. Nun sei man auf einem guten Weg. Die Bewilligung seitens des Landes ist inzwischen erfolgt, bestätigte Priller einen Bericht von noe.orf.at.

Jetzt fehlt noch die Betriebsstättengenehmigung der Scheibbser Bezirkshauptmannschaft. Am 20. Juli ist ein Termin anberaumt, bei dem es unter anderem darum gehe, ob die Sicherheit an den Eisenbahnkreuzungen sichergestellt sei, wie BH-Stellvertreter Thomas Krenhuber sagt. Mindestens 14 Tage später kann die Genehmigung vorliegen. Schiendl fürchtet, dass es länger dauert. (Gudrun Springer, 13.7.2015)