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Teddy Podgorski wird 80.

Foto: APA/ORF/ALI SCHAFLER

Wien – Er ist der berühmteste Teddy in Österreich – wenn man von US-Präsident Roosevelt und den Steiff-Plüschtieren absieht: Thaddäus "Teddy" Podgorski. Am Sonntag feiert das ORF-Urgestein und der Bühnenmensch seinen 80. Geburtstag. Damit blickt der Umtriebige auf acht Lebensjahrzehnte zurück, die er als Chefreporter und Generalintendant, als Operetten-"Frosch" und Josefstadt-Regisseur verbrachte.

Geboren wurde Judas Thaddäus Podgorski, so der geschichtsträchtige, vollständige Name des späteren Allrounders, am 19. Juli in Wien als Sohn eines adeligen polnischen Ulanenoffiziers, der nach italienischer Kriegsgefangenschaft in Österreich sesshaft geworden war. Nach der Matura am Stiftsgymnasium Admont (Steiermark) studierte er in Wien sechs Semester Kunstgeschichte und Germanistik. Bereits 1953 begann er dann als Nachrichtensprecher und Reporter beim Sender Rot-Weiß-Rot. 1955 wechselte er in den Aktuellen Dienst des neu gegründeten ORF-Fernsehens und wurde schon bald Leitender Redakteur der "Zeit im Bild", deren Namen auf ihn zurückgeht.

Sportbegeistert

1967 wurde er vom damaligen ORF-Generalintendanten Gerd Bacher zum Chefreporter befördert und sollte bald für zahlreiche Erfolgsformate verantwortlich zeichnen. Er entwarf erfolgreiche Sendungen wie "Sportpanorama" und "An den Boxen". 1972 avancierte er zum TV-Sportchef des ORF – eine ideale Position für den Sportbegeisterten, der auch als Amateurboxer, Rennfahrer, Flieger, Reiter, Radrennfahrer und Liebhaber englischer Oldtimer bekannt geworden ist. Er verblieb auf der Stelle bis zu seiner Bestellung zum ORF-Generalintendanten 1986. Daneben stand er für die Sendungen "Seinerzeit" und "Jolly Joker" regelmäßig vor der Kamera. Hinzu kamen Abstecher ins Schauspielfach (etwa als Gestapo-Agent Pfalzner in "Der Bockerer") und Buchveröffentlichungen wie "Mohammed Ali", "Muskeln auf Papier" oder das Olympiabuch "Innsbruck und Montreal".

TV-Regionalisierung

In seinen vier Jahren Amtszeit als ORF-Chef trieb Podgorski nicht nur die TV-Regionalisierung voran, sondern schloss auch erstmals wichtige Verträge mit den Rundfunkanstalten Osteuropas. Podgorski zeichnete für die Einführung der Lokalisierung und der Bundesländersendung "Bundesland heute" ebenso verantwortlich wie für die Etablierung der Volksgruppensendungen sowie "Heimat, fremde Heimat". Die erfolgreiche Reihe "Universum" sowie der Ausbau der Programme für den öffentlich-rechtlichen Gemeinschaftssender 3sat gehen ebenfalls auf sein Konto. Später kannte Podgorski aber auch mit den Privaten keine Berührungsängste und trat ab 2010 bei Servus TV mit der Talksendung "Im Gespräch mit Teddy Podgorski" an, für die eigens das Ambiente seines legendären Beisls Gutruf nachgebaut wurde. Aber auch ohne Kamera ist Podgorski dem Publikum in Erinnerung, arbeitete der Hans Dampf in allen Gassen doch auch als Theaterregisseur und Schauspieler, wenn er etwa im Theater in der Josefstadt oder an den Wiener Kammerspielen inszenierte oder in Produktionen der Staatsoper, der Volksoper und der Seefestspiele Mörbisch mitwirkte.

Schwerpunkt im ORF

Alles in allem also kein Wunder, dass der ORF seinen Doyen zum runden Geburtstag großflächig ehrt. Höhepunkt ist ein ganzer TV-Abend am heutigen Montag (13. Juli) in ORF 2. Neben einem ausführlichen Interview in "Thema" (21.05 Uhr) folgt im Rahmen des "Kulturmontag" das Porträt "Der Teddy – Eine Fernsehlegende wird 80" (23.15 Uhr). Um 0.15 Uhr rundet dann eine Ausgabe der Kultreihe "Seinerzeit" mit Harald Juhnke aus 1985 die Ehrungen ab. Am eigentlichen Geburtstag am Sonntag ist dann auf ORF III im Rahmen der Schiene "Theater & Fernsehlegenden" die "Seinerzeit"-Folge zu Silvester 1989 zu sehen, bei der Podgorski Peter Alexander, Fritz Eckhardt, Heinz Holecek, Hans Joachim Kulenkampff, Marcel Prawy und Otto Schenk begrüßte. "Viele seiner Ideen haben bis heute Bestand", zollte Alexander Wrabetz seinem einstigen Amtsvorgänger als ORF-Generaldirektor via Aussendung Respekt.

Auch andere Meriten nebst den ORF-Ehren sind Podgorksi in den vergangenen Jahrzehnten zuteilgeworden: 1970 erhielt er die Goldene Kamera für das Magazin "Panorama". Ein Bambi, ein Sport-Oscar und der Goldene Ring von Lausanne zählen ebenso zu den Trophäen des Programmmachers. 1985 erhielt er das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik und 1998 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. (APA, 13.7.2015)