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Jozef Wesolowski

Foto: Reuters/Stringer

Vatikanstadt – Der erste Prozess wegen Pädophilie gegen einen Geistlichen im Vatikan ist am Samstag nur sechs Minuten nach der Eröffnung vertagt werden. Der Angeklagte, der frühere polnische Erzbischof und Vatikanbotschafter in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, wurde in ein römisches Krankenhaus eingeliefert.

Wesolowski befinde sich auf der Intensivstation, teilte der Vatikan mit. Ein ärztliches Attest wurde dem vatikanischen Generalstaatsanwalt Gian Piero Milano vorgelegt. Der Verteidiger des Geistlichen, Antonello Blasi, betonte, er habe erst kurz vor Prozessbeginn erfahren, dass sein Mandant ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Der Präsident des vatikanischen Gerichts, Giuseppe Della Torre, vertagte den Prozess. Es wurde jedoch kein neuer Termin bekannt gegeben, weil es unklar sei, wie lange Wesolowski im Krankenhaus behandelt werden müsse.

Wesolowski, der sich bisher im Vatikan unter Hausarrest befand, werden sexueller Missbrauch während seines Aufenthalts in der Dominikanischen Republik von 2008 bis 2013 und der Besitz kinderpornografischen Materials während eines späteren Aufenthalts im Vatikan vorgeworfen. Ihm wird auch Hehlerei im Zusammenhang mit kinderpornografischem Material vorgeworfen.

Im Jahr 2014 wurde Wesolowski unter Hausarrest gestellt. Im Juni stimmte Papst Franziskus auch der Schaffung eines Gerichts zur Ahndung der Vertuschung von Missbrauchsfällen durch Bischöfe zu. Damit folgte er einer Empfehlung eines neugegründeten Gremiums gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche. (APA, 11.7.2015)