John Cooper Works heißt das Muskelpaket von Mini.

Sie könnten einem fast leidtun, wenn sie so verzweifelt versuchen, Halt zu finden, dass ihnen immer wieder quietschende Schreie auskommen, die Reifen. Aber was soll's. Die Dinger sind ohnedies nicht für die Ewigkeit gebaut, und hätten sie sich halt nicht einen 231 PS starken Mini gesucht, wenn sie ein ruhiges Leben haben wollen – um irgendwann, wenn sie hart wie Holz sind, ihre Reinkarnation als Gummiziegel auf einem Spielplatz zu erleben. An der Vorderachse des Mini JCW montiert zu sein, ist keine Hetz für Reifen, weil sie neben engagierten Beschleunigungs- ständig auch noch ebensolche Seitenführungskräfte übertragen müssen.

Foto: Gluschitsch

Gach bremsen, hart einlenken, um spätestens am Scheitel wieder voll ins Gas zu steigen, zaubert einem im John Cooper Works ein Permanentlächeln ins Gesicht. Je enger der Parcours ist, je gefinkelter die Bergstraße wird, desto eher spielt der kleine Frontkratzer seine Stärken aus. Doch auch auf der täglichen Fahrt ins Büro ist das Erste, was man nach dem Starten einlegt, der Sportmodus. Dann röhrt der Mini etwas mehr, knallt frech mit der Auspuffklappe und nimmt noch direkter das Gas an.

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Seine wahre Stärke ist dabei aber nicht der zweifach aufgeladene Zwei-Liter-Benziner, sondern das Fahrwerk. Da spürst du jeden Kieselstein unter den Pneus, jede Bandscheibe bei Querrillen. Herrlich. Wenn man harte und direkte Fahrwerke halt mag.

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Auf den ersten Blick ist es sogar eine ziemliche Überraschung, dass sich die harten Minis so gut verkaufen. Aber vielleicht geht es bei Mini gar nicht so sehr darum, wie perfekt der Fronttriebler fährt, wie sauber er einlenkt und wie gut er auf der Bremse ist. Vielleicht sind es nicht einmal das Head-up-Display, die sauber arbeitende Sechs-Gang-Steptronic und der kraftvolle Motor. Möglicherweise ist es die emotionale Aufladung der Marke, die so viele Menschen Mini fahren lässt.

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Dann ist nämlich auch egal, dass der Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von gerade einmal etwas mehr als 200 Liter eine Mahnung zum Maßhalten beim Wocheneinkauf ist. Es ist aber eh gut, wenn man ein wenig spart, denn geschenkt bekommt man den John Cooper Works nicht gerade. 33.000 Euro sind ein stolzer Preis für einen Wagen dieser Größe, dessen Rücksitzbank eigentlich zweite Kofferablage heißen müsste.

Obwohl, so bekommt man auch das Gepäck für einen mehrwöchigen Urlaub im Mini unter. Sardinien würde sich für den JCW anbieten. Dort gibt es traumhafte Straßen mit engen Kurven und viel Grip. Benzingeld halt nicht vergessen. Aber nicht alles vertanken, gell, sondern auch was für die dann fälligen Reifen aufsparen. (Guido Gluschitsch, 13.7.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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