Eine Befragung der Buchautorin Rosalind Wiseman von mehr als 1.400 amerikanischen SchülerInnen kam zu dem Schluss, dass die Mehrheit der männlichen Teenager weibliche Charaktere als übersexualisiert dargestellt empfindet. Zusammen mit einem Team wurden SchülerInnen zwischen elf und 18 Jahren befragt. Ziel war es, einen Beitrag für weitere Studien in diesem Feld zu leisten, wie die "Time" berichtet.

Auch Mädchen spielen genreübergreifend

Laut den Ergebnissen finden 47 Prozent der Elf- bis 14-Jährigen und 61 Prozent der männlichen Schüler zwischen 14 und 18 Jahren, dass weibliche Charaktere in Spielen zu oft als Sexobjekte dargestellt werden.

Das Geschlecht des Gamecharakters scheint grundsätzlich keine große Rolle zu spielen. 70 Prozent der Mädchen und 78 Prozent der Burschen geben an, dass es ihnen egal sei, ob sie eine weibliche oder eine männliche Figur spielten. Der Befragung nach scheint es für Mädchen dennoch wichtiger zu sein als für Burschen, sich mit gleichgeschlechtlichen Avataren identifizieren zu können.

Der Befragung nach spielen männliche wie weibliche Teilnehmer genreübergreifend. 26 Prozent der befragten Mädchen gaben an, First-Person-Shooter wie "Call of Duty" zu spielen. 36 Prozent konsumieren außerdem Rollenspiele wie "Skyrim", und 17 Prozent sind an Sportspielen wie "Fifa" interessiert.

Zielgruppe Spielerinnen

Ein Grund für den Hang zur Übersexualisierung von weiblichen Charakteren könnte laut Wiseman darin liegen, dass den Konsumenten von Herstellern eine stereotype Denkweise angehaftet wird, wonach Männer keine starken Frauen spielen wollen und Frauen als Sexobjekte in Spielen für gut befinden würden. Die Umfrage von Wiseman liefert jedoch Hinweise, die dem entgegentreten.

Auch einige Hersteller reagieren bereits auf diesen Zielgruppenwandel, wonach auch Frauen immer öfter actionreichere PC- und Konsolenspiele konsumieren. Beispiele dafür liefern Hersteller von Titeln wie "Fifa 16", "Dishonored 2", "Horizon Zero Dawn", oder "Assassin's Creed Syndicate". Lara Croft bietet außerdem ein Beispiel dafür, dass starke Heldinnen auch von Männern gespielt werden, egal ob hypersexualisiert, oder wie in "Rise of the Tomb Raider", weniger fern der Realität. (lmp, 14.7.2015)