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Das FBI und das Verteidigungsministerium sind keine Freunde von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schützt Daten und Kommunikation von Nutzern vor unbefugtem Zugriff. Für Unternehmen, die etwa Messenger, Webmail oder Onlinespeicher anbieten ist es daher wichtig, diese zu integrieren. Denn: kaum etwas ist bei Cloud-basierten Dienstleistungen wertvoller, als das Vertrauen der Kunden.

Nicht ganz zufällig üben daher amerikanische IT-Konzerne wie Google, Apple, Facebook oder Microsoft schon länger deutliche Kritik an den inländischen und globalen Überwachungsanstrengungen verschiedener US-Behörden. Gleichzeitig haben sie in den vergangenen Monaten einige Ressourcen investiert, um ihre Sicherheitsstandards zu heben. Die NSA hatte es geschafft, die Leitungen zwischen den Rechenzentren anzuzapfen – als Konsequenz erfolgt nun auch die interne Datenübermittlung verschlüsselt.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll umgangen werden

Dem FBI und dem Justizministerium sind diese Maßnahmen ein Dorn im Auge. In einem Senatshearing zur nationalen Sicherheit haben FBI-Direktor James Comey und die stellvertretende Generalstaatsanwältin Sally Quillian Yates angekündigt, dass man mit den Tech-Firmen "arbeiten" werde, um wieder Zugriff auf die Kundenkommunikation zu erlangen, berichtet The Intercept.

Dabei scheut man auch nicht vor Aussagen zurück, die sich widersprechen. Man will mit den Anbietern einen Weg finden, um "die benötigten Informationen zu erhalten", aber dabei gleichzeitig "die Privatsphäre wahren". Jeder einzelne Dienstleister sei angehalten, Wege zu finden, um den behördlichen Anfragen nachgehen zu können.

Das wiederum bedeutet nichts anderes als eine Umgehung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Doch praktisch jede derzeit vorstellbare Möglichkeit würde auch das Risiko bergen, dass neben Geheimdienst und Behörden auch Cyberkriminelle mitlauschen können. Obwohl Kryptographie-Experten dieses Argument mittlerweile beinahe mantrahaft wiederholen, wünscht sich Yates die Entwicklung von Technologien, die eben jene Umgehung ermöglichen.

Hoffen auf "Compliance"

Man wolle dabei vermeiden, den gewünschten Zugriff durch neue Gesetze zu erzwingen, sondern hoffe auf freiwilliges Mitwirken von Google, Apple und Co. Dass man die Legislative bemühen wird, sei aber nicht ausgeschlossen, sollte dies nicht geschehen. "Vielleicht ist keiner von ihnen kreativ genug, bis man sie zwingt", meinte dazu Comey – und stieß damit bei einigen Senatoren auf Zustimmung.

Der republikanische Senator John Cornyn aus Texas stellt hier die Frage, ob Unternehmen, die "absichtlich ein Produkt derart gestalten, dass eine Erfüllung von Gerichtsbeschlüssen verhindert wird" nicht mit Bürgern gleichzusetzen sei, die das Gericht missachten, in dem sie sich weigern, Fragen zu beantworten.

Verschlüsselung nur selten Ermittlungshindernis

In welchem Umfang die Arbeit der Behörden durch Verschlüsselung erschwert wird, erklärten Comey und Yates allerdings nicht. Man nehme das Problem "täglich" war, führe aber diesbezüglich keine Statistiken, so die Anwältin. Zahlen lieferte allerdings ein Bundesgericht vergangene Woche. In einem Bericht heißt es, dass die Ermittlungen der Strafverfolger der Bundesstaaten und des Landes auf allen Ebenen 2014 insgesamt nur vier Mal durch Verschlüsselung vereitelt wurden.

Gegner einer Aufweichung argumentieren zudem, dass diverse erfolgreiche Hacker-Attacken auf offizielle Stellen beweisen, dass man der Regierung nicht einmal zutrauen könne, auf ihre eigenen Daten aufzupassen. "Mit jedem neuen Bericht über einen Cyberangriff", so der demokratische Senator Al Franken aus Minnesota, "lernen wir, dass wir starke Verschlüsselung brauchen."