Greifswald – Das Neuroblastom ist mit acht Prozent Anteil der häufigste solide Tumor im Kindesalter. In einem internationalen Forschungsprojekt ist es nun gelungen, einen neuen Stoffwechselweg des Tumors bei Kindern mit einem Rückfall des Neuroblastoms zu identifizieren. "Die genetischen Veränderungen der Krebszellen sind bei einem Rückfall anders als bei der Ersterkrankung. Das ist eine neue Erkenntnis, die in der Bekämpfung des Neuroblastoms eine wichtige Rolle spielen wird", meint Holger Lode, Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Greifswald.
Wenn das Neuroblastom in der Erstdiagnose festgestellt wird, hat es in den meisten Fällen bereits Metastasen entwickelt. Auf rund 60 Prozent beläuft sich die Rückfallquote. Bei einem Neuroblastom liegen gegenwärtig die Überlebenschancen bei Langzeituntersuchungen lediglich um die 30 Prozent.
Rezidivtumor verfügt über andere Stoffwechselwege
Deutliche Fortschritte konnten die Greifswalder Mediziner mit einer speziellen Immuntherapie machen, die insbesondere die Prognose für Patienten mit Rückfällen verbessert. "Mit den neuen Erkenntnissen eröffnen sich nun auch weitere Wege in der Bekämpfung der Krebsgefahr. Wir wissen jetzt, was den Rezidivtumor, der den Rückfall auslöst, so unberechenbar macht. Er unterscheidet sich genetisch vom Erstgeschwulst und verfügt somit auch über andere Stoffwechselwege, um sich auszubreiten und zu wachsen", so Kinderonkologe Lode.
"Gegen den identifizierten Stoffwechselweg können zielgenau neue Medikamente entwickelt werden. Perspektivisch wird es dazu führen, dass wir unsere Antikörperimmuntherapie mit einer medikamentösen Behandlung kombinieren werden", ergänzt der Experte. (red, 8.7.2015)