Stray Cats: "Live at Rockpalast" (MIG)

Foto: MIG

Wenn es einen Beweis dafür gebraucht hat, dass Punk bloß frisch gepfefferter Rock 'n' Roll ist, haben ihn die Stray Cats geliefert. 1979 im Bundesstaat New York gegründet, spielten die drei in ihrer Wahlheimat Großbritannien Revolution. Dort wütete gerade Punk, dort löste sich gerade der differenziertere Postpunk aus dessen Schlichtheit, als Brian Setzer und Co. mit Vogelnestfrisuren, wie sie Elvis an windigen Nachmittagen in Graceland getragen hat, Rockabilly spielten, der sich von Punk frisches Blut holte.

Mitunter verirrten sich derlei Bands nach Deutschland, um dort im Rockpalast aufzutreten, den der WDR nächtens televisionär in den deutschsprachigen Raum ausstrahlte. Seit einigen Jahren legt das Label MIG (Made In Germany) diese bislang unveröffentlichten Livedokumente auf. Nicht alles davon ist Gold, glänzen tut alles. Stray Cats Live at Rockpalast / 1983 Loreley Open Air + 1981 Cologne zeigt die Rock-'n' -Roll-Streuner auf zwei Live-CDs und einer DVD auf der Höhe ihrer Kunst. Stehschlagzeug, Stehbass und eine Killergitarre reichten aus, um Tausende in Ekstase zu versetzen.

Alle Hits der Band sind darauf versammelt, die Darbietung ist Dynamit. Während Rockabilly von manchen Formationen als bloßes Geschwindigkeitswettrennen missdeutet wurde, zeigen die Cats, dass man hin und wieder auch durchatmen muss. Gut für die Frisur, gut für die Vielfalt. Gold? Im besten Sinn Katzengold. (flu, 10.7.2015)