Die hellste Supernova aller Zeiten

Am 16. Juni erspähten Astronomen ein Objekt am Nachthimmel, das sich nach vorläufiger Prüfung als die hellste Supernova entpuppte, die jemals registriert wurde. Die Sternexplosion in 2,8 Milliarden Lichtjahren Entfernung erstrahlte rund 500 Milliarden Mal heller als die Sonne. Derartige superleuchtkräftige Supernovae treten nur äußerst selten in Erscheinung. Subo Dong von der Peking University, Erstautor der vorerst im "Astronomer’s Telegram" veröffentlichten Beobachtungen, schätzt, dass die Explosion mit der Bezeichnung ASASSN-15lh mehr als hundert Mal heller war als herkömmliche Supernovae.

Die Quelle für die enormen Energien, die dabei frei wurden, stellt für die Wissenschafter ein Rätsel dar. Eine Theorie lautet, dass superhelle Supernovae in Zusammenhang mit Magnetaren stehen, einer speziellen Form von Neutronensternen mit gewaltigen Magnetfeldern. Andere Experten halten selbst Magnetare für zu schwach, um solch heftige stellare Explosionen verursachen zu können. Sie glauben, dass vielleicht Schwarze Löcher dahinter stecken könnte.

Illustration: NASA

Tyrannosaurus war auch in Japan unterwegs

Erstmals kann nun durch Fossilienfunde belegt werden, dass auch auf dem Gebiet des heutigen Japan während der Kreidezeit riesige Fleischfresser unterwegs waren. Paläontologen legten in der südjapanischen Präfektur Nagasaki mehrere 81 Millionen Jahre alte Zähne frei, die wahrscheinlich ursprünglich im Maul eines rund zehn Meter langen Tyrannosaurus saßen. Der längste vollständige Zahn ist 8, 2 Zentimeter lang, ein zweites allerdings beschädigtes Exemplar könnte sogar noch länger gewesen sein. Bisher hatte man in dieser Region nur die fossilen Reste bedeutend kleinerer fleischfressender Dinosaurier entdeckt.

Foto: Nagasaki city board of education and the Fukui Prefectural Dinosaur Museum

Weltrekord mit unbemanntem Solarflugzeug

Während das aktuell bekannteste Solarflugzeug, die "Solar Impulse 2", wegen Batterieschadens seine Weltumrundung für die nächsten Monate unterbrechen muss, ist einer Forschergruppe der ETH Zürich mit einem ähnlichen, allerdings unbemannten Fluggerät ein Weltrekord gelungen. Das von den Wissenschaftern entwickelte, knapp sieben Kilogramm schwere Modell "AtlantikSolar" blieb für 81,5 Stunden ununterbrochen in der Luft. Damit wurde der bisherige Rekord für unbemannte Flüge in der Gewichtsklasse unter 50 Kilogramm um rund 33 Stunden übertroffen.

Gleichzeitig gelang den Forschern eine weitere beachtliche Leistung: Bisher blieben nämlich erst vier Flugzeuge – ob bemannt oder unbemannt – länger ununterbrochen in der Luft als "AtlantikSolar". Das Flugzeug hat eine Spannweite von 5,6 Metern und ist mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 35 bis 40 Kilometern pro Stunde unterwegs. Laut einer Mitteilung der ETH kombiniert es Solartechnologie mit Lithium-Ionen-Batterien. Gesteuert wird "AtlantikSolar" von einem autonomen Kontrollsystem, das an der ETH Zürich entwickelt wurde.

Foto: ETH Zürich

Männchen der Schwarzen Witwe werden zu Vandalen

Die Männchen der Schwarzen Witwe haben es wahrhaftig nicht leicht: Um für einen Paarungserfolg zu sorgen, müssen sie ein oft stundenlanges Balzritual absolvieren, das mit dem Risiko verbunden ist, von den viel größeren Weibchen gefressen zu werden (was wesentlich seltener geschieht, als gemeinhin angenommen wird). Nebenbei müssen sie sich auch noch gegen eine große Schar von Konkurrenten durchsetzen. Um das zu bewerkstelligen, greifen sie zu einem Trick, wie nun kanadische Forscher im Fachjournal "Animal Behaviour" berichten: Damit die Männchen ihre Paarungspartnerinnen finden, sondern letztere in ihren Netzen Lockstoffe ab.

Catherine Scott und ihre Kollegen von der Simon Fraser University konnten beobachten, dass die Männchen zu regelrechten Vandalen werden und die Netze der Weibchen in Stücke reißen. Dadurch entledigen sie sich auch der weiblichen Signalstoffe, was andere paarungsbereite Männchen davon abhält, weiter herbei zu strömen. Interessanterweise scheinen sich die Weibchen an der Verwüstung ihrer Netze nicht zu stoßen. Möglicherweise ist die teilweise Demontage ihrer Behausungen auch für sie von Vorteil. Die Forscher vermuten, dass die Schwarze Witwe sich dadurch nicht mehr unliebsamer Verehrer erwehren muss und mehr Energie in den kommenden Nachwuchs investieren kann.

Foto: Sean McCann

Alle 8 Sekunden entsteht ein Higgs-Boson in der Erdatmosphäre

Als das Higgs-Boson 2012 am Forschungszentrum CERN in Genf entdeckt wurde, war der Jubel unter den Physikern groß. Das von Peter Higgs und Francois Englert postulierte Teilchen galt als Beweis für die Theorie des Higgs-Feldes, die fast 50 Jahre vorher aufgestellt wurde und ein wichtiger Baustein im Theoriegerüst der Teilchenphysik ist. Aber nicht nur am Beschleunigerring LHC lässt sich das flüchtige Teilchen blicken. Auch in der Erdatmosphäre werden permanent Higgs-Teilchen erzeugt – und zwar mehr als man bisher dachte: Wie der Physiker Josua Unger vom Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden nun berechnet hat, entsteht dort etwa alle 8 Sekunden ein Higgs-Boson. Die meisten treten in einer Höhe von rund 26 Kilometer über dem Erdboden auf. Ursache dafür ist die kosmische Strahlung, die aus dem Weltall kommt und permanent auf die Atmosphäre prasselt. Dort trifft sie auf die Moleküle der Gashülle der Erde und es entstehen neue Teilchen. Hat die kosmische Strahlung genügend Energie, kann sich bei diesen Zusammentreffen auch ein Higgs-Boson bilden.

Illu.: NASA

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Jungsteinzeitliches Mädchen erhält ein Gesicht

Rund 5.600 Jahre nach ihrem Tod hat der Schädel einer Frau wieder ein Gesicht bekommen. Die Frankfurter Gerichtsmedizinerin Constanze Niess rekonstruierte Gewebe, Haut und Haare der 17 bis 22 Jahre alten Frau, die 2004 in der Blätterhöhle im westfälischen Hagen gefunden worden war. "Ich habe darauf geachtet, dass sich das Alter in dem Gesicht widerspiegelt", sagte sie zur Präsentation ihrer Arbeit am Freitag in Hagen. Feinheiten wie Tränensäcke oder Fältchen, aber auch Augen- und Haarfarbe ließen sich selbstverständlich nicht am Schädel ablesen. Da habe sie in Absprache mit Forschern eine gewisse künstlerische Freiheit bei der Gestaltung gehabt.

Foto: APA/EPA/JONAS GUETTLER

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Menschliche Hand primitiver als jene von Schimpansen

Man sollte annehmen, dass die menschliche Hand gegenüber jenen von Menschenaffen in evolutionärer Hinsicht wesentlich fortschrittlicher ist. Tatsächlich war dies bisher auch die vorherrschende Lehrmeinung: Der im Vergleich zu Schimpansen, Orang Utans und Gorillas längeren Daumen in Relation zu den übrigen Fingern wurde als Folge eines selektiven Drucks aus der Zeit der ersten Steinwerkzeuge angesehen. Eine nun im Fachjournal "Nature" präsentierte Studie US-amerikanischer Forscher sieht das dagegen anders. Ein Vergleich der Proportionen von Händen lebender und fossiler Menschenaffen sowie menschlicher Ahnen wie Ardipithecus ramidus und Australopithecus sediba ergab, dass die menschliche Hand sich kaum verändert hat seit dem letzten gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Schimpansen. Daraus schließen die Forscher, dass der Bauplan der menschlichen Hand von primitiverer Natur ist als jener unserer nächsten Verwandten.

Foto: AP Photo / Gerald Herbert

Phantastische Einblicke in eine ferne Welt

Der mit Abstand spannendste wissenschaftliche Erfolg der vergangenen Woche war der Vorüberflug der NASA-Sonde New Horizons am Pluto. Es war das erste Mal, dass der ehemalige Planet und nunmehrige Zwergplanet Besuch von einem künstlichen Beobachter bekommen hat. Die dabei geschossenen Bilder werden nun nach und nach zur Erde geschickt. Dank der großen Datenmenge und der geringen Übertragungsraten wird es laut NASA noch rund 16 Monate dauern, ehe alles angekommen ist. Doch schon die ersten eintrudelnden Bilder sorgen bei Fachleuten und interessierten Laien für Begeisterung. Am Freitag wurde beispielsweise die Aufnahme von einer großen eisigen Fläche präsentiert, die auf den ersten Blick an gefrorenen Schlamm erinnert. Die Region ist nach vorläufigen Einschätzungen der Forscher jünger als 100 Millionen Jahre und wird wahrscheinlich immer noch von geologischen Kräften geformt. Zuvor hatte die Sonde bereits mehr als 3.000 Meter hohe Eisberge (im Bild) auf der Oberfläche des Pluto entdeckt und auch erste hochaufgelöste Fotos von den Monden Charon und Hydra zur Erde geschickt.

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Foto: NASA

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Bärige Probleme im Trentino

Nach Meinung der Behörden sorgt die Vermehrung der Braunbären in der norditalienischen Region Trentino zunehmend für Probleme. Nachdem die Bären in den vergangenen Monaten einen Jogger schwer verletzt und mehrere Haustiere gerissen haben, will man nun die Zahl der Tiere reduzieren. Naturschützer sind davon freilich wenig begeistert. Mehr als 50 Alpenbären (Ursus arctos) leben zurzeit in der Region. Der Präsident des Trentino, Ugo Rossi, verlangt nun mehr Freiheit beim Fang und der Tötung gefährlicher Braunbären. Sie sollten nicht nur dann getötet werden, wenn sie den Menschen angreifen, sondern auch wenn sie wiederholt schwere Schäden verursachen. Auch über die Gesamtzahl der Bären müsse diskutiert werden, hieß es. Der italienische Umweltminister Gian Luca Galletti versucht zu kalmieren. Sein Ministerium garantiere dem Trentino Unterstützung im Umgang mit der Bärenproblematik. Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass Braunbären eine geschützte Tierart sei, mit der man im Einklang mit internationalen Regeln umgehen müsse.

Foto: REUTERS/Ints Kalnins

Asteroid raste an Erde vorbei

Am 7. Juli raste ein veritabler Asteroid knapp an unserer Erde vorbei. Rund 440.000 Kilometer betrug die größte Annäherung des Brockens – also nur wenig mehr als die maximale Distanz zwischen Erde und Mond. Einem Team von US-Wissenschaftern gelang es, mit Hilfe des Green Bank Teleskops (GBT) in West Virginia und der Radaranlage des Deep Space Networks der NASA in Goldstone eine Serie von 42 Bildern des Asteroiden mit der Bezeichnung 2015 HM10 zu schießen. Die Aufnahmen zeigen ein flaches längliches Objekt von rund 80 Metern Länge. Dass es diese Bilder überhaupt gibt, ist dem puren Zufall geschuldet: Die Forscher nahmen während des Asteroiden-Vorüberflugs gerade an einer Radioastronomie-Schulung teil. Ein besseres Übungsobjekt hätten sich die Wissenschafter kaum wünschen können.

Foto: NASA/JPL-Caltech; NRAO/AUI/NSF

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Der seltsame Magnetismus von Plutonium

Plutonium zählt zu den giftigsten existieren Substanzen. Das radioaktive Element wurde 1940 entdeckt und nach dem Zwergplaneten Pluto benannte, der damals noch den Planetenstatus inne hatte. Es ist das letzte natürlich vorkommende Element im Periodensystem und nur äußerst selten zu finden: Um ein Mikrogramm Plutonium zu extrahieren, sind 100 Tonnen kongolesische Pechblende notwendig. Weniger bekannt ist, dass nicht nur sein Kern recht instabil ist, weshalb es in Atomkraftwerken und Nuklearwaffen eingesetzt wird, sondern auch seine umfangreiche Elektronenwolke. Nun ist es Forschern vom Los Alamos National Laboratory, New Mexico, erstmals gelungen, die magnetischen Eigenschaften von Plutonium dingfest zu machen und gleichzeitig nachzuweisen, warum frühere Experimente daran kläglich gescheitert sind: Die Elektronen von Plutonium fluktuieren fortlaufend zwischen drei unterschiedlichen Konfigurationen. Der daraus resultierende dynamische Magnetismus macht es fast unmöglich, diesen nachzuweisen.

Foto: Department of Energy

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Ältester Mann der Welt gestorben

Stattliche 112 Jahre ist er geworden: Vor einigen Tagen verstarb der bis dahin älteste Mann der Welt in einem Altersheim in Saitama im Norden von Tokio. Sakari Momoi, der am 5. Februar 1903 geboren wurde, war im vergangenen Jahr vom Guinness-Buch der Rekorde als ältester Mann der Welt registriert worden. Bei der Überreichung der Rekord-Urkunde im August (Bild) hatte der frühere Schulleiter gesagt, er wolle gerne noch zwei weitere Jahre leben. Laut dem Gerontologie-Forschungszentrum in den USA ging der Titel des ältesten Mannes der Welt an seinen Landsmann Yasutaro Koide, der ebenfalls 112 Jahre alt ist und nur wenige Monate nach ihm geboren wurde. Der älteste lebende Mensch ist die 116 Jahre alte US-Amerikanerin Susannah Mushatt Jones. Die Afroamerikanerin und die vier Monate jüngere Italienerin Emma Morano-Martinuzzi sind die einzigen beiden lebenden Menschen, die noch im 19. Jahrhundert geboren wurden.

Foto: AP Photo/Kyodo News

Gigant auf 64 Beinen

Er war mindestens zweieinhalb Meter lang und lebte vom Karbon bis zum Perm, also vor rund 300 Millionen Jahren: Der Riesentausendfüßer Arthropleura war einer der größten Gliederfüßer, die je über die Erde krochen. Wobei "kriechen" vermutlich nicht ganz der passende Ausdruck sein dürfte: Auf seinen 32 Beinpaare wird der gepanzerte Gigant wohl recht schnell im Unterholz des Superkontinents Pangaea unterwegs gewesen sein. Ob er ein Jäger war oder doch pflanzliche Nahrung bevorzugte, weiß man nicht, denn weder ein Kopf, noch Mageninhalte sind erhalten. Das liegt in erster Linie daran, dass die einzigen Arthropleura-Funde aus fossilen Häutungsüberresten bestehen.

In Deutschland ist die beeindruckende Art Arthropleura armata heuer zum Fossil des Jahres gekürt worden. An der Freiberger Universität wurde aus diesem Anlass vor kurzem der Abdruck der bislang weltweit größten Fährte des Riesentausendfüßers enthüllt. Die neue Fährtenplatte ist gleichsam Zeuge des gigantischen Gliederfüßers: Der 2,60 Meter mal 1,60 Meter große Abguss zeigt die Spuren des Tieres deutlich. Es ist ein Geschenk des New Mexico Museum of Natural History and Science in Albuquerque. Die originale Fährte wurde 2005 im El Cobre Canyon von New Mexico geborgen und ist heute im Museum in Albuquerque ausgestellt.

Foto: TU Bergakademie Freiberg

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Zoowelt

Eine junge Faultier-Dame hat vor einigen Tagen im Zoo Salzburg im Gibbonhaus eine neue Heimat gefunden. Die gebürtige Wienerin, die im Mai 2014 im Tiergarten Schönbrunn zur Welt gekommen ist, geht es relativ gemütlich an, noch dazu bei der vorherrschenden Sommerhitze: Rund 14 Stunden am Tag döst sie vor sich hin. Faultiere sprühen nicht gerade vor Temperament. Auf der Suche nach ihrer nährstoffarmen Nahrung wie Blätter, Knospen und Früchte müssen sie sich nicht beeilen.

Die Geschäftsführerin des Salzburger Zoos, Sabine Grebner, bittet unterdessen die Besucher noch um etwas Geduld: "Das neue Zuhause der jungen Faultier-Dame ist hoch oben in den Seilen über den Köpfen unserer Gäste im Besucherbereich des Gibbonhauses. Sie soll in aller Ruhe ihre neue Umgebung und ihre Tierpfleger kennenlernen. Deshalb wird das Gibbonhaus noch einige Tage für Besucher geschlossen bleiben." (red, 19.7.2015)

Foto: APA/ZOO SALZBURG