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Der "Kurier" erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen FPÖ-Chef Strache.

Foto: APA / Fohringer

Wien – Etappensieg für den "Kurier": Die Zeitung erwirkte vor dem Handelsgericht eine einstweilige Verfügung gegen Heinz-Christian Strache. Laut "Kurier" wird dem FPÖ-Chef ab sofort die Behauptung untersagt, dass die Zeitung gestellte Lichtbilder veröffentliche und dass Fotograf Jürg Christandl gestellte Fotos herstelle. Wie berichtet, klagte der "Kurier" Strache wegen Kreditschädigung.

Der Grund ist ein "Kurier"-Foto von Jürg Christandl, das ein Flüchtlingskind und zwei erwachsene Flüchtlinge bei der Ankunft im Asylquartier in der Erdberger Straße in Wien-Landstraße zeigt, während FPÖ-Anhänger "Nein zum Asylantenheim"-Schilder hochhalten. Die Aufnahme stammt von Anfang Juni. Strache kann gegen die Entscheidung des Handelsgerichts innerhalb von zwei Wochen Rekurs erheben.

Strache hatte damals sowohl in der ORF-Sendung "Im Zentrum" am Sonntag als auch in der "ZiB 2" am Mittwoch von einer inszenierten Aufnahme gesprochen. Journalisten hätten dieses Foto "geschickt eingefädelt", behauptete er. Zum Zeitpunkt des FPÖ-Protests wären nämlich gar keine Flüchtlingskinder anwesend gewesen.

Fotograf: "Flüchtlinge haben auch nicht posiert"

"Kurier"-Fotograf Christandl selbst wies den Vorwurf der Manipulation bereits kurz nach der Sendung zurück: "Das stimmt natürlich nicht und macht mich sprachlos", meinte er danach zur APA. "Ich und ein paar andere Fotografen sind da gestanden. Es war schon relativ am Ende der Protestaktion. Auf einmal sind diese Flüchtlinge Richtung Flüchtlingsheim vorbeigegangen, weil die FPÖ ja den Zugang blockiert hat. Ich sehe das, reiße instinktiv die Kamera hoch und drücke zehnmal drauf. Die Flüchtlinge haben auch nicht posiert. Das war in vier Sekunden vorbei. Ich habe daran keine Inszenierung erkennen können, und ich war schon überhaupt kein Teil einer Inszenierung und lasse mich als Fotograf nicht positionieren."

Wie berichtet prüft der "Kurier" auch rechtliche Schritte gegen den Wiener FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Dieser hatte in einem Puls-4-Interview – ebenso wie Strache – von Manipulation und Inszenierung gesprochen. (red, 6.7.2015)