Sanaa – Regierungskräfte und Rebellen haben sich im Jemen am Wochenende heftige Gefechte um die Kontrolle der südlichen Hafenstadt Aden geliefert. Bei Luftangriffen der arabischen Militärkoalition und Raketenbeschuss durch die schiitischen Houthi-Rebellen wurden mindestens 14 Menschen getötet, wie Behördenvertreter am Sonntag sagten. Dutzende weitere Menschen starben bei Gefechten in anderen Landesteilen.

Nach Behördenangaben wurden in Aden acht Menschen bei Luftangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition auf Rebellenstellungen getötet. Sechs weitere Menschen starben durch Raketenbeschuss der Houthi-Rebellen. Die Hafenstadt war der letzte Zufluchtsort von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi, bevor er im März durch den Vormarsch der Houthis zur Flucht nach Saudi-Arabien gezwungen war. Die Stadt ist seitdem heftig umkämpft.

Bereits am Freitagabend wurden in Aden mindestens 23 Rebellen bei Kämpfen und Luftangriffen getötet. In der Stadt ist die humanitäre Lage katastrophal. Es fehlt an Nahrung, Wasser und Medikamenten, Krankheiten wie Malaria, Typhus und Dengue-Fieber breiten sich aus. Die UNO hatte den Jemen kürzlich zu eine Krise der Stufe drei erklärt, die höchste mögliche Stufe. Mehr als 21,2 Millionen Menschen und damit über 80 Prozent der Bevölkerung sind auf Hilfe angewiesen.

Der UN-Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed wurde am Sonntag in der Hauptstadt Sanaa zu Gesprächen über eine Waffenruhe mit den Houthi-Rebellen und ihren Verbündeten in der Armee erwartet. Der Gesandte hatte sich am Mittwoch nach Gesprächen mit Vertretern Hadis in Riad optimistisch gezeigt, dass eine humanitäre Feuerpause vereinbart werden könne. Der Konflikt hat nach UN-Angaben bereits mehr als 2.800 Menschen das Leben gekostet.

Nach Angaben aus Militärkreisen starben am Sonntag elf Menschen, als Anhänger Hadis in der Provinz Lahj ein Treffen von Rebellen angriffen. Bei einem Angriff auf den von den Aufständischen kontrollierten Luftwaffenstützpunkt Anad wurden demnach acht Rebellen und zwei Hadi-Anhänger getötet. Am Vortag hatte es nach Angaben von Stammesangehörigen bereits 23 Tote bei Luftangriffen der Militärkoalition in der Nähe von Sanaa gegeben.

Die Angriffe in der Nacht zum Samstag galten einer Fabrik für Raketen und Munition in der Ortschaft Zakain, die von den Houthi-Rebellen kontrolliert wird. Die Militärallianz bombardierte zudem Ziele in Sanaa und traf unter anderem ein Waffenlager, wie Augenzeugen berichteten. Nach Angaben der Rebellen griffen Kampfflugzeuge in der Hauptstadt auch die Residenz des Präsidenten an, die seit Hadis Flucht von der Houthi-Miliz kontrolliert wird. Auch dabei habe es Tote gegeben. (APA, 5.7.2015)