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Schnellster beim Zeitfahren in Utrecht: Rohan Dennis.

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Die Tour fasziniert Jung und Alt mehr oder weniger.

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Utrecht – Matthias Brändle hat zum Auftakt der 102. Tour de France mit einem Topergebnis aufgezeigt. Der für den Schweizer Rennstall IAM startende Vorarlberger belegte beim Einzelzeitfahren über 13,8 km im niederländischen Utrecht den ausgezeichneten siebenten Platz mit nur 23 Sekunden Rückstand auf den australischen Tagessieger Rohan Dennis von BMC Racing.

Brändle bestätigte damit seine Klasse in dieser Disziplin und reihte sich gleich bei seinem Tour-Debüt mitten in der Weltspitze ein. Bei der Zwischenzeit (7,1 km) nur Zwölfter, machte der 25-Jährige noch einige Plätze gut und erreichte das selbstgesteckte Ziel eines Top-Ten-Platzes.

Der Ex-ÖRV-Meister startete bei großer Hitze relativ verhalten. "Ich hatte etwas Angst, dass ich sonst am Ende einbrechen könnte. In der Mitte der Strecke konnte ich beschleunigen und habe einen guten Rhythmus gefunden. Daher hatte ich ein besseres Finale als andere. Das hat wirklich Spass gemacht. Ich habe noch nie im Leben so viele Zuschauer am Straßenrand gesehen", betonte Brändle. "Ich habe nicht einmal die Anweisungen vom Sportdirektor gehört, so gewaltig war die Stimmung."

55,446 km/h Schnitt

Dennis verwies den deutschen Favoriten Tony Martin (Etixx-Quick Step) mit einer Zeit von 14:56 Minuten um fünf Sekunden auf den zweiten Platz und holte sich damit das Gelbe Trikot. Auf dem dritten Rang, nur eine Sekunde hinter Martin, landete der Schweizer Fabian Cancellara. Mit einem Schnitt von 55,446 km/h sicherte sich der Australier zudem den Rekord für das schnellste Zeitfahren der Tour-Geschichte.

Dennis hatte Brändle im Februar nach drei Monaten als Stunden-Weltrekordler entthront, nun jubelte der WM-Fünfte aus Adelaide über ein "perfektes Rennen". "Ich habe mit dem Team lange darauf hingearbeitet und den Kurs genau analysiert", sagte der 25-Jährige.

Hohe Temperaturen

Seine Rivalen waren enttäuscht. Martin hatte vorab erklärt, für ihn zähle nur der Sieg. Doch der 30-Jährige verpasste sein erstes Gelbes Trikot um fünf Sekunden. "Ich hätte nicht gedacht, dass das Wetter so eine Rolle spielt, ich konnte meine Kraft nicht ausspielen", haderte der Deutsche mit den hohen Temperaturen.

Auch Cancellara machte die Hitze zu schaffen. "Meinte Zunge hat sich angefühlt wie Schmirgelpapier", sagte der 34-jährige Schweizer, der fünf seiner sieben Tour-Etappensiege im Zeitfahren geholt hatte, zum Auftakt seiner zehnten und wohl letzten Tour. Lokalmatador Tom Dumoulin, Auftaktsieger der Tour de Suisse, verpasste den Tagessieg um acht Sekunden.

Nibali bester der Tour-Favoriten

Von den vier größten Anwärtern auf den Gesamtsieg im wichtigsten Etappenrennen der Welt schlug sich Vincenzo Nibali (ITA) als 22. am besten. Der Vorjahrssieger büßte 43 Sekunden ein und klassierte sich damit vor Christopher Froome (GBR), dem Tour-Sieger von 2013 (39./+50), Zweifach-Gewinner Alberto Contador aus Spanien (46./58.) und Nairo Quintana aus Kolumbien (57./+1:01).

Die zwei übrigen Österreicher hielten sich etwas zurück. ÖRV-Zeitfahr-Meister Georg Preidler und Marco Haller, die in den kommenden drei Wochen viel Arbeit für John Degenkolb bzw. Alexander Kristoff auf deren Weg zu erhofften Etappensiegen leisten müssen, begnügten sich mit den Rängen 51 bzw. 150. (sid/APA/red, 4.7.2015)

1. Etappe (Einzelzeitfahren Utrecht/13,8 km):

1. Rohan Dennis (AUS) BMC 14:56 Minuten
2. Tony Martin (GER) Etixx + 5 Sek.
3. Fabian Cancellara (SUI) Trek +6
4. Tom Dumoulin (NED) Giant +8
5. Jos van Emden (NED) Lotto NL +15
6. Nicolas Castroviejo (ESP) Movistar +23
7. Matthias Brändle (AUT) IAM +23
8. Adriano Malori (ITA) Movistar +29
9. Wilco Kelderman (NED) Lotto NL +30
10. Stephen Cummings (GBR) MTN +32
Weiter:
22. Vincenzo Nibali (ITA) Astana +43
39. Christopher Froome (GBR) Sky +50
46. Alberto Contador (ESP) Tinkoff +58
51. Georg Preidler (AUT) Giant +59
57. Nairo Quintana (COL) Movistar +1:01 Min.
150. Marco Haller (AUT) Katjuscha +1:35