Die Terrorarmee "Islamischer Staat" (IS) hat Berichten zufolge den Löwenkopf in der antiken Stadt Palmyra (Syrien) zerstört. Wieder so ein Götzenbild, das nach fundamentalistischer Auslegung des Islam nicht existieren darf. Dies nach der Vernichtung von tausende Jahre alten Statuen in Mossul und anderen antiken Kulturgütern.

Die islamisch-arabische Welt befindet sich in einem Krieg zwischen den verschiedenen Richtungen und Auslegungen des Islam, der auch auf das eigene kostbare Kulturerbe keine Rücksicht nimmt. Zur bewussten Zerstörung der Fanatiker (der Auftakt war die Sprengung einer riesigen Buddha-Statue in Afghanistan durch die Taliban) kommt die Missachtung derer, die sie bekämpfen: Die Bombenangriffe der Saudis auf Rebellen im Jemen zerstörten historische Bauten in Sanaa. Gleichgültigkeit und Unwissenheit haben dem irakischen Kulturerbe großen Schaden zugefügt, als die Amerikaner die Plünderung des Museums von Bagdad zuließen oder mit den Panzern über Ausgrabungen fuhren.

Aber die Zerstörungswut der "reinen" Islamisten ist singulär. Man schaudert, wenn man daran denkt, wie stark der IS schon im ägyptischen Sinai geworden ist und welche Bedrohung für den unermesslichen Reichtum an Kulturgütern in Ägypten da im Hintergrund lauert. Denn die arabischen Regime erscheinen gleichzeitig brutal und hilflos bei der Bekämpfung der Extremisten. (Hans Rauscher, 3.7.2015)