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Die neuen Pärchenampeln werden auch in Deutschland debattiert. Grünes Licht für sie gibt es in München und Frankfurt. In Köln, Hamburg und Berlin hingegen tun sich einige Politiker schwer mit dieser Idee aus Wien.

foto: apa/gindl

Berlin – Ampelpärchen, die für Toleranz werben: Was in Wien – je nach Sichtweise – der Renner oder der Aufreger rund um den Song Contest war, kommt mancherorts auch in Deutschland gut an. In München und in Frankfurt am Main sollen nach Wiener Vorbild zu den Christopher-Street-Day-Veranstaltungen am 11. Juli und am 17. Juli an einigen Ampeln erste gleichgeschlechtliche Pärchen aufscheinen.

In anderen großen deutschen Städten würde man die Ampelpärchen auch gerne willkommen heißen – beispielsweise in Köln, wo sehr viele Homosexuelle leben. Also hat die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Köln-Innenstadt einen Antrag gestellt. Der allerdings bekam keine Mehrheit, wobei das Abstimmungsergebnis ein recht Bemerkenswertes ist.

Zu teuer

Die CDU votierte für die Ampelpärchen, die Grünen hingegen sprachen sich dagegen aus. Ihre Begründung: zu hohe Kosten. Und überhaupt müsse zuerst einmal die "Homo-Ehe" der klassischen Ehe gleichgestellt werden.

Hintergrund der Verweigerung, die von der Grünen Jugend scharf kritisiert wird: Im Wahlkampf um den Posten des Oberbürgermeisters wollen sich die Grünen nicht auf die Seite der SPD schlagen.

AfD will "Familienampel"

In Hamburg hingegen macht sich die Zweite Bürgermeisterin und grüne Senatorin für Gleichstellung, Katharina Fegebank, für die Ampeln stark. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat daher gleich einmal vorsorglich einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht: "Kein Euro Steuergeld für diesen Genderwahnsinn". Denn da könnte ja jeder kommen und neue Ampeln fordern – auch Rollstuhlfahrer oder Muslime. Wenn überhaupt, so die wertekonservative AfD, dann dürfe es nur "Familienampeln" mit Mama, Papa, Kind geben.

Berlin hat Ost-Ampelmänner

In Berlin preschte der Bezirk Lichtenberg vor. Auf Initiative von Linken und Grünen wurde das Bezirksamt aufgefordert, sich beim Senat für schwule und lesbische Ampelpärchen einzusetzen. Diese sollten angebracht werden, wenn ohnehin eine Erneuerung oder eine Reparatur ansteht.

Doch bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung heißt es: "Ampeln sind nicht geeignet, politische Statements abzugeben." Dabei war die deutsche Hauptstadt schon einmal Vorreiter bei neuen Ampeln. Nach der Wende blieben die Ost-Ampelmännchen (mit Hut) erhalten. Sie sind heute ein beliebtes Berlin-Souvenir und längst auch im Westteil der Stadt zu finden. (Birgit Baumann aus Berlin, 4.7.2015)