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Arturo Vidal und seine Chilenen streben nach Südamerikas Krone.

Foto: reuters/romero

Santiago de Chile – Im Finale der Copa America kämpft Argentinien am Samstag (22.00 Uhr MESZ) um den ersten Titel seit 22 Jahren. Für Gastgeber Chile wäre ein Erfolg in der Hauptstadt Santiago de Chile überhaupt der erste Erfolg in der Geschichte des südamerikanischen Kontinental-Bewerbs. Bei 36 Antritten kam "La Roja" bisher vier Mal zu Platz zwei.

Als leichter Favorit im Duell der beiden Nachbarländer gehen jedoch die Gäste um Lionel Messi ins Endspiel. Sollte der Kapitän am Samstag die Trophäe stemmen, würde Argentinien mit Rekordsieger Uruguay (15 Titel) gleichziehen. Kaum zu glauben, doch Messi blieb ein Titel im Trikot des Nationalteams bisher versagt. Im Vorjahr fehlte nicht viel, da unterlag die "Albiceleste" Deutschland im WM-Finale erst nach Verlängerung mit 0:1. Bei der Copa 2007 musste man Endspielgegner Brasilien den Vortritt lassen.

Messis Lust

"Wir standen im Endspiel der Weltmeisterschaft, jetzt sind wir im Finale der Copa America. Ich habe große Lust zu gewinnen", sagt Messi, der auch seine Goalgetter-Qualitäten im Team nicht annähernd so ausspielen kann wie bei Barcelona. Sein letztes Treffer aus dem Spiel datiert vom 14. Oktober 2014, als er im Test gegen Hongkong zweimal traf. Im laufenden Turnier verwandelte er im Auftaktspiel zwar einen Elfmeter gegen Paraguay, danach ging er jedoch leer aus. Doch ebnete er seinem Team den Weg ins Finale mit drei Assists beim 6:1-Halbfinal-Kanter gegen Paraguay.

"Ob ich mir das Tor für das Finale aufgehoben habe? Hoffentlich, so Gott will", sagt Messi, der mit Barcelona in der abgelaufenen Saison das Triple aus Champions League, nationaler Meisterschaft und Pokal einsackte.

Die Gefahr geht in der Mannschaft von Gerardo Martino von mehreren Seiten aus – nicht unbedingt ein Nachteil. Sergio Agüero hält bei drei Treffern im laufenden Bewerb, Gonzalo Higuain und Angel di Maria bei je zwei. Messis eher magere Ausbeute macht dem Trainer daher auch keinerlei Sorgen: "Wenn er drei Assists leistet, ist das auch in Ordnung. Er muss nicht der Toptorschütze des Teams sein, damit er glücklich ist."

Chile will es endlich packen

Gegner Chile, unter dem argentinischen Trainer Jorge Sampaoli, ist motiviert bis in die Haarspitzen. Die "Goldene Generation" um Arturo Vidal und Alexis Sanchez, die bei der WM im Achtelfinale gegen Brasilien im Elfmeterschießen unterlag, hat die Chance auf den ersten Sieg in der Copa – und das vor eigenem Publikum. 1979 und 1987 ging das Endspiel jeweils verloren. In den 1950er-Jahren, als das Turnier im Ligenformat ausgetragen wurde, belegte Chile ebenfalls zwei Mal den zweiten Platz.

"Beide Teams stehen verdient im Finale. Wir wissen, dass Argentinien gefährliche Spieler in der Offensive hat", sagt Verteidiger Eugenio Mena. Das chilenische Publikum hofft vor allem auf Tore von Eduardo Vargas, der mit vier Treffern die Copa-Torschützenliste vor Arturo Vidal (3), Sergio Aguero und Lucas Barrios anführt.

Doch Chile ist für Argentinien ein guter Boden: Bei den letzten vier Austragungen der Copa im Nachbarland ging der Titel an die Gauchos (1941, 1945, 1955, 1991).

Chiles einziger Länderspielsieg (1:0) über Argentinien liegt mittlerweile sieben Jahre zurück. Die letzten beiden Duelle im Rahmen der Qualifikation zur WM 2014 gingen mit 2:1 und 4:1 jeweils an den Nachbarn. In der Copa-Geschichte trafen die beiden Teams bisher 24 Mal aufeinander. Bei 18 Siegen der Argentinier konnten die Chilenen nur sechs Remis erringen. Sollten diese am Samstag tatsächlich den Titel holen, könnte Messis unerfüllte Sehnsucht eine solche bleiben. Denn das argentinische Team kommt in die Jahre. Zum Zeitpunkt der WM-Endrunde 2018 würde Messi seinen 31. Geburtstag feiern, 21 der 23 Spieler aus dem Kader von Brasilien 2014 wären mindestens 30 Jahre alt. (red/APA – 3.7. 2015)