Am Samstag, null Uhr geht "eine drei Jahre dauernde Reise zu Ende", die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) wird zur Abwicklungsgesellschaft und der Sektor in der Folge umgebaut. Der Mann, der diese "Reise" am Donnerstagabend vor Journalisten beschrieb, ist Stephan Koren – allerletzter Generaldirektor der ÖVAG. Sie wird nun, wie berichtet, zur Immigon und wird abgewickelt. Erledigen werden das, zunächst, 75 Mitarbeiter – weitere 350 ÖVAG-Banker wechseln ins neue Spitzeninstitut, die Volksbank Wien-Baden. Die restlichen ÖVAG-Mitarbeiter, immerhin mehr als 400, müssen gehen.

In den drei Jahren, von denen Koren sprach, wurde freiwillig mit dem Abbau der ÖVAG-Assets begonnen und ein Volksbankenverbund gegründet; zugespitzt hat sich die Lage dann vorigen Herbst, als die ÖVAG beim europäischen Stresstest durchfiel. Ein "nicht ganz trivialer" (so das klassische Koren-Understatement dazu) Restrukturierungsplan wurde erarbeitet – mit den Zielen, die sich jetzt materialisieren.

Bund hat Treuhänder

Die Eigentümerschaft an der Immigon hat sich (verglichen mit jener an der ÖVAG) doch deutlich verändert, wie Koren und sein Kollege Michael Mendel beschrieben. Während an der ÖVAG die regionalen Volksbanken die Mehrheit und der Staat rund 43 Prozent hielten und die DZ-Gruppe und Raiffeisen ein paar Prozent, haben die Volksbanken mit rund 43 Prozent nun nur noch die Minderheit. Die DZ-Gruppe hält noch 3,79 Prozent, Raiffeisen hat seinen Anteil von 0,9 Prozent an die Volksbanken verkauft. Den Rest hält der Bund: 43 Prozent direkt sowie 9,3 Prozent über einen Treuhänder (die GPV-Beteiligungsgesellschaft). Etwaige Liquidationserlöse nach 2017 stehen aber der Republik auch für diesen Anteil zu.

Fazit: An der Immigon hält keiner die Mehrheit, laut Koren und Mendel hat auch der Bund aus seinem Aktienanteil keine Verfügungsgewalt. Und: Weil die Immigon-Bad-Bank weder im Mehrheitseigentum des Bundes steht, noch Garantien der Republik hat, seien die Altlasten in der Abwicklungsgesellschaft nicht staatsschuldenrelevant, wie der ÖVAG-Vorstand betonte. (Renate Graber, 3.7.2015)