So, wie er dasteht, schaut er nach schnellem Asphalt, fast schon nach Rennstrecke aus. Geduckt, flach und langgezogen, an die Straße geschmiegt. Dabei: Allroad. Bei Audi steht diese Bezeichnung seit der Premiere 1999 für einen Kombi, der beides gut können sollte: Straße und Gelände. Über die Jahre wurde die Straßentauglichkeit permanent verbessert, die Offroadfähigkeit parallel dazu aber ein wenig zurückgefahren. Dank höheneinstellbarer Luftfederung sind schlechte Straßen, ja sogar schlechte Wege, ein bisschen Stock und Stein möglich. Echtes Gelände dagegen nicht. Und die Geländeuntersetzung, die es zu Beginn noch gab, ist längst Geschichte. An die rauen Urzeiten erinnern noch die breiteren Radkästen und der schicke Unterbodenschutz, der auch von vorn gut erkenn- und sichtbar ist.

Foto: Gluschitsch

Der Audi A6 Allroad ist ein Straßenrenner, erst recht in der Motorisierung, in der er uns ins Waldviertel trieb: Der Sechszylinder-Turbodiesel mit drei Liter Hubraum und 320 PS ist ein Hammer. Da beschleunigt es die Familie in 5,5 Sekunden von null auf hundert. Der Motor macht von Anfang an Dampf, holt tief Luft schon im Drehzahlkeller und schiebt dann ungetrübt kräftig an. Ganz erstaunlich ist der Sound. Niemand würde auf einen Diesel tippen, der Wagen hat nicht nur Sound, er hat sogar so etwa wie einen "Spruch", ein bisschen rau und ordinär, dazwischen gurgelt er, sehr authentisch, niemals lästig, aber man hört gerne hin.

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Es gibt verschiedene Fahreinstellungen, mit denen man das Motormanagement, aber auch das Fahrwerk auf die jeweiligen Bedürfnisse abstimmen kann. In der Economy-Einstellung sind wir gemütlich, aber immer noch flott unterwegs, und wir bemühen uns, Sprit zu sparen. 6,5 Liter stehen auf dem Papier, mit acht in der Praxis sind wir auch noch zufrieden. Die Sporteinstellung sorgt logischerweise für einen höheren Verbrauch und für eine bessere Straßenlage: Das Fahrwerk senkt sich ab. Im Geländemodus hebt sich zuerst das Heck, dann folgt die Front. Die Ärmel sind aufgekrempelt, jetzt darf es ein bisschen schmutzig werden.

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Kurz vor Neupölla sind wir auf den Feldweg abgebogen, das geht schon ganz gut, halt nicht allzu schnell. Geländewagen ist das definitiv keiner, aber wenn man ein paar Wiesenblumen pflücken mag, kann man jedenfalls den Schotterweg einschlagen.

Was wirklich beeindruckt, ist die Vielseitigkeit des Wagens: Ein echter Sportler auf der Straße, ein bisschen Schotter geht auch, groß genug für die ganze Familie, auch dank des langen Radstands (fast drei Meter), unglaublich bequem für die lange Strecke, dank des Allradantriebs sicher auch in heiklen Situationen und bei widrigen Wetterumständen.

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Das Ganze hat natürlich einen Haken, und das ist der Preis. Der A6 Allroad kostet, und das ganz ordentlich. In der tollen Motorisierung mit 320 PS kommen wir ab 75.000 Euro ins Gespräch, das ist ganz schön happig, mit ein paar Extras und Verschönerungsmaßnahmen sind wir bei 115.000 Euro, das ist dann für einen Familienkombi richtig viel Geld.

Aber wer genau das sucht und braucht und den Cent nicht dreimal umdrehen muss, wird mit dem Audi A6 Allroad bestens bedient sein und glücklich werden. (Michael Völker, 8.7.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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