Den Online- und Service-Assistenten OnStar ruft man über einen der Knöpfe im Dachhimmel auf.

Foto: Opel

Neben der SOS-Funktion und den diversen Serviceleistungen vor allem für den Fahrer bietet der Dienst ein weiteres Feature: Bis zu sieben Geräte können gleichzeitig im 4G/LTE-WLAN-Netz surfen, das im Fahrzeug aufgebaut wird.

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Rund drei Minuten braucht die freundliche Dame im OnStar-Callcenter, bis sie uns die Route aufs Navi im Auto gespielt hat. In der halben Zeit kann man die Destination auch selbst eingeben. Aber dann fragt niemand: "Kann ich noch etwas für Sie tun?", und wünscht eine gute Fahrt.

Vor der Haustür von OnStar, in Luton, unweit von London, auf dem Stammsitz von Vauxhall, testeten wir den neuen Online- und Service-Assistenten, den Opel ab dem Astra, der im September auf den Markt kommt, anbietet. In der Topausstattung ist OnStar bereits fixer Bestandteil. Abseits davon beläuft sich der Preis für die Einstiegsvariante allein für die Hardware auf 490 Euro. Laufende Kosten fallen im ersten Jahr aber nicht mehr an. Erst danach. Wie hoch die sein werden, kann Opel im Moment noch nicht sagen, da die letzten Verhandlungen mit dem Mobilfunkanbieter noch laufen.

490 Euro sind viel Geld für jemanden, der einem fernmündlich das Navi bedient. Doch das ist ja auch nur eine von vielen Funktionen des Dienstes. In erster Linie geht es um Sicherheit.

OnStar weiß alles

Über den Druck auf die SOS-Taste wird man direkt mit dem Callcenter verbunden, und das Team verständigt die Rettungskräfte. Das System erkennt aber auch, wenn ein Unfall passiert ist, etwa weil sich die Airbags ausgelöst haben, und ruft dann selbstständig im Fahrzeug an, um entweder sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist oder andernfalls die Rettungskräfte zu verständigen. Denn OnStar weiß immer, wo das Fahrzeug ist – auch wenn man die Standortfreigabe unterdrückt.

Der Grund: Lösen sich die Crashsensoren aus, kann OnStar den Aufenthaltsort jederzeit bestimmen. Das GPS-Signal hilft auch beim Auffinden des Autos, wenn man vergessen hat, wo man es abgestellt hat, oder natürlich bei Diebstahl. Über eine zusätzliche App (oder Anruf bei OnStar) kann man die Türen versperren oder öffnen, das Fahrzeug hupen lassen oder das Licht ein- und ausschalten – etwa um das eigene Fahrzeug in einer Parkgarage zu finden, oder den Rettungskräften bei der Suche nach dem Fahrzeug zu helfen.

OnStar gibt es bereits in Nordamerika und China. Dort hat der Dienst sieben Millionen Kunden. Eine weitere Million soll nun in Europa dazukommen.

Zweifel am Datenschutz

Die größte Angst von Opel sind mögliche Zweifel der Kunden am Datenschutz. Mit einem Privacy-Knopf unterbindet man zwar, dass OnStar auf die Standortdaten zugreifen kann. Was die rote Warnleuchte bedeutet, die im Cockpit eben zu leuchten angefangen hat, wie viel Druck in welchem Reifen ist, ob genug Öl im Motor ist und noch viel mehr wissen die Agenten im Callcenter aber trotzdem.

So schlimm wie befürchtet ist es dann aber doch nicht. Denn als wir erkennen, dass die Dame uns die falschen Koordinaten ins Navi gespielt hat und wir fernab unserer Wunschdestination plötzlich das Ziel erreicht haben sollen, tut sich OnStar schwer, das Fahrzeug zu orten und den Fehler in der Navigation zu finden. Bis zum Start des Systems im August sollen die letzten Kinderkrankheiten aber behoben sein, verspricht OnStar. (Guido Gluschitsch, 5.7.2015)

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Opel

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.