Wien – Nach der Führungskrise und dem Abgang von IHS-Chef Christian Keuschnigg bleibt im Institut für Höhere Studien kein Stein auf dem anderen. Das vor allem für Konjunkturprognosen bekannte IHS soll zurück zu seinen Wurzeln und wieder ein außeruniversitäres Forschungszentrum werden, das sich auf interdisziplinäre Themen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften konzentriert. Wer das von Finanz- und Wissenschaftsministerium sowie Nationalbank, Stadt Wien und Industriellenvereinigung (IV) mit zusammen fünf Millionen Euro grundfinanzierte Institut künftig leiten soll, steht noch nicht fest, sagte der interimistische IHS-Chef, Ex-Sektionschef Sigurd Höllinger, nach der Kuratoriumssitzung am Mittwoch.

Sekundiert von den Kuratoriumsmitgliedern Heinrich Neisser und Caspar Einem legte Höllinger dar, dass – abgesehen von der neuen Grundausrichtung mit Schwerpunkten – noch viele Fragen offen sind. Etwa, wer das IHS künftig leiten wird, wissenschaftliche und kaufmännische Leitung sollen im Herbst gesucht werden.

Grundfinanzierung bis 2018 gesichert

Auch die Rechtsform muss noch geklärt werden, zur Wahl stehen ein Verein oder eine Ges.m.b.H. mit Aufsichtsrat, Generalsekretär und wissenschaftlicher Leitung. Die angestrebte Stiftungslösung habe er persönlich bereits abgeschrieben, sagte Neisser, weil der Kapitalbedarf zu hoch sei, um allein mit den Zinserträgen das Auslangen zu finden. Das Gesetz über gemeinnützige Stiftungen gebe es noch nicht.

Fix ist derzeit nur, dass die fünf Millionen Euro an Grundfinanzierung bis 2018 gesichert sind und das IHS für die nächsten 15 Jahre ins Palais Strozzi im achten Bezirk übersiedelt. Neue Finanziers für langfristige Forschungsaufträge sind willkommen. Das sei billiger und moderner als der sanierungsbedürftige Bau in Mariahilf. Die neue Führung soll 2016 stehen. (ung, 2.7.2015)