Auch im indonesischen Ciptagelar wird Fußball gespielt. Unterstützt wird das Dorf im Regenwald von der Austria und von Greenpeace: Ein Trainer des Vereins bildete junge Menschen zu Fußballcoaches aus, Greenpeace installierte auf dem Dach der Schule eine Solaranlage.

Greenpeace / Nathalie Bertrams

Einheimische sollen auch mit Austria-Trainern lernen, Fußball in der Arbeit mit benachteiligten Kindern einzusetzen.

Greenpeace / Nathalie Bertrams

Ciptagelar/Wien – "Der erste Kontakt", gibt Austria-Finanzvorstand Markus Kraetschmer zu, "war ein schwieriger." Es geht um die Beziehung des Wiener Fußballvereins zur Umweltschutzorganisation Greenpeace: Diese nützte just einen Champions-League-Auftritt der Austria im Dezember 2013 gegen den russischen Klub Zenit St. Petersburg, um vor dem Anpfiff auf dem Spielfeld gegen geplante Ölbohrungen des Königsklassen-Sponsors Gazprom in der Arktis zu protestieren.

Der europäische Verband Uefa verurteilte die Austria wegen des Greenpeace-Protestes und Ausschreitungen von Hooligans von St. Petersburg laut Kraetschmer zu 30.000 Euro. Zu einem Gerichtsstreit mit Greenpeace über eine Kostenübernahme ist es aber nicht gekommen. "Wir haben uns zusammengesetzt und eine Lösung erarbeitet, die beiden Seiten weiterhilft. Die Umweltthemen haben uns ja auch interessiert."

Nachwuchstrainer in Entwicklungsländern

Konkret geht es um das seit 2007 bestehende Projekt "The Football Club Social Alliance", in der die Austria seit 2012 Mitglied ist. Im Verbund mit den Klubs Bayer Leverkusen, Werder Bremen, FC Basel und Queens Park Rangers entsendet auch die Austria Nachwuchstrainer in Entwicklungsländer, um dort Fußballcoaches zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auszubilden.

Neben der Weitergabe von Fußballkenntnissen wird in den Camps in entlegenen Orten dieser Welt auch Wert auf die Vermittlung sozialer Kompetenzen wie Fairness und Teamgeist gelegt. Die Austria vernetzte Greenpeace mit der Football Club Social Alliance – und seither stehen dank internationaler Aktivisten auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz neben Fußball auf der Tagesordnung. Im April 2015 wurden in der indonesischen Stadt Lembang den jungen Teilnehmern aus vielen Landesteilen ballesterische Fertigkeiten sowie die Themen Umweltschutz, Klimawandel und das Potenzial erneuerbarer Energien vermittelt. Die ungleiche Elektrifizierungsrate in indonesischen Provinzen war ein Thema, Indonesien als Großexporteur von Kohle ein anderes, sagte Ansgar Kiene, bei Greenpeace für erneuerbare Energien und nachhaltige Entwicklung zuständig.

Umweltwissen spielerisch weitervermitteln

Um das Potenzial von Erneuerbaren auch im kleinen Rahmen zu zeigen, bauten die Teilnehmer – neben Kick-Einheiten mit Austria-Nachwuchscoach Patrick Haidbauer – mit wenigen Handgriffen ein solarbetriebenes Ladegerät fürs Handy. Als zweite Praxisübung wurde im Dorf Ciptagelar im Regenwald innerhalb zweier Tage auf dem Dach der Schule eine kleine Solaranlage installiert.

"Dezentrale erneuerbare Energie ist die Lösung", sagt Kiene. Die Young Coaches sollen dieses Wissen in ihren Regionen spielerisch weitervermitteln. Für eine Umkehr im großen Rahmen ist freilich die Politik zuständig. Kiene: "40 Prozent des weltweiten Geothermie-Potenzials liegt in Indonesien." Dazu kämen viel Sonne, Wind und Wasserkraft.

Laut Kraetschmer wird am nächsten Projekt gebastelt: Austria-Coaches könnten Einheimischen bald in Kolumbien zeigen, wie man Fußball in der Arbeit mit Kindern einsetzt. Statt Spendengeldern gibt es Dressen und Bälle. Neben Fußball soll wieder Umweltschutz auf der Agenda stehen. (David Krutzler, 2.7.2015)