Solarzellen an den Lkw anhängen und zum Feld transportieren.

Foto: Wien Energie / Astrid Knie

Wien – 4500 landwirtschaftliche Betriebe zählt Wien Energie in und um Wien zu ihren Kunden. Ihnen soll bald ein neues Produkt angeboten werden: eine mobile Photovoltaikanlage, also Solarzellen auf Rädern, die an das Bewässerungssystem auf dem Feld angeschlossen werden können.

Man wolle die Landwirtschaft – wo Strom aus Sonnenenergie bisher kaum eingesetzt wird – "vom Diesel wegbringen", sagt Gudrun Senk von Wien Energie. Statt mit fossilem Treibstoff sollen die Bauern ihre Wasserpumpen mit lärm- und emissionsfreier Solarkraft betreiben. Das sei auch besser für den Boden, denn derzeit werde beim Hantieren mit der Dieselpumpe immer wieder Treibstoff verschüttet.

Bis zu drei Kilowatt Leistung

Die Anlage wurde vom österreichischen Unternehmen First Level Solar GmbH entwickelt. Sie kombiniert unter dem Markennamen "Sundrops" die transportierbaren Sonnenzellen mit bis zu drei Kilowatt Leistung mit einer Batterie und Tröpfchenbewässerung; eine Methode, die als wassersparend und ertragssteigernd gilt. Das Wasser wird aus zwischen den Pflanzenreihen verlegten Schläuchen abgegeben, kann also weder verdunsten noch vom Wind vertragen werden. Dass die Blätter nicht nass werden, bedeutet weniger Stress für die Pflanze und beugt Pilzbefall vor. Bis zu 15 Hektar können mit der mobilen Solaranlage gegossen werden.

Sundrops kostet je nach Modell 20.000 bis 30.000 Euro. Die Anschaffung wird von der österreichischen Landwirtschaftskammer mit 40 Prozent gefördert. Die Wartungskosten sind minimal. Zum Vergleich: Ein konventionelles Dieselaggregat ist um rund 15.000 Euro zu haben.

Pacht- oder Mietmodell

Die Investitionskosten würden bei dem von Wien Energie angedachten Produkt wegfallen. 2016 – noch vor der Gießsaison – soll ein Pacht- oder Mietmodell auf den Markt kommen. Es soll auch den Transport und das Verlegen der Bewässerungsschläuche umfassen.

Viele Bauern würden bezweifeln, dass eine mit Sonnenenergie betriebene Wasserpumpe die nötige Leistung erbringe. Es sei aber auch eine Frage der Gewohnheit: "Bauern identifizieren sich nicht mit Solarkraft", sagt Michael Hütteneder, auf dessen 3,5 Hektar Biomaisfeld bei Guntramsdorf Wien Energie das solarbetriebene Gießen derzeit testet. Es sei "ein erster Schritt zum Umstieg der Landwirte auf Erneuerbare", sagt Senk.

Wenn die fahrbaren Photovoltaikzellen auf dem Feld gerade nicht benötigt werden, kann der Landwirt sie in den Garten stellen und den Strom im Haushalt nutzen. Bei Freiluftfesten seien sie auch schon im Einsatz gewesen. (Christa Minkin, 2.7.2015)