Der Kopf jenes Plattwurms, der sich Sperma selbst injiziert.

Foto: Steven Ramm

Bielefeld/Wien – Im Reich der Tiere und Pflanzen sind hermaphroditische Arten relativ weit verbreitet. Und gar nicht selten kommt es vor, dass sich diese Organismen selbst befruchten, insbesondere dann, wenn kein Geschlechtspartner in der Nähe ist.

Zu solchen Zwittern gehören auch die Plattwürmer (wie der Bandwurm), bei denen die Befruchtung immer innerlich stattfindet; die Tiere verfügen auch über eine Art Penis für die Übertragung der Spermien. Herrscht Not am Wurm, können bestimmte Arten auch auf sich selbst zurückkommen – wie die Vertreter der Gattung Macrostomum, die einige Millimeter lang werden.

Zu diesen Spezies gehört auch Macrostomum hystrix, dessen bizarre Praxis der Selbstbesamung nun von Forschern um Steven Ramm (Uni Bielefeld) im Fachblatt "Proceedings B" der Royal Society erstmals beschrieben wird. Wie Ramm und Kollegen herausfanden, durchbohren die Tiere beim normalen Sex die Haut des Partners mit ihrem nadelartigen Penis, um die Samenzellen etwas gewaltsam zu injizieren.

Ist jedoch kein Partner vorhanden, dann besorgen es sich die Tiere selbst, sprich: Sie durchbohren mit ihrem "Penis" ihre eigene Haut, vorzugsweise in der Gegend des Kopfes, von wo aus die Spermien dann zum Ort der Selbstbefruchtung wandern. (tasch, 1.7.2015)