Basel – Ein vom Schweizer Pharmakonzern Roche entwickelter monoklonaler Antikörper reduziert die Schubrate bei MS-Patienten im Vergleich zu einer Behandlung mit einem Beta-Interferon-Medikament um die Hälfte.

Die Daten stammen aus zwei von Roche finanzierten Wirksamkeitsstudien (OPERA I und OPERA II), die zur Zulassung des Arzneimittels führen sollen. Im Fokus stand dabei die Behandlung der häufigsten Form der Multiplen Sklerose, der schubförmigen MS. Neben Beta-interferon und Glatirameracetat, welche die Schubrate jeweils um etwa 30 Prozent reduzieren, wurden in den vergangenen Jahren weitere Arzneimittelin die Therapie mit zum Teil besseren Behandlungsergebnissen eingeführt.

Die neuen Mittel als Immunmodulatoren wie Natalizumab, Fingolimod (in Tablettenform, ursprünglich für die Transplantationsmedizin entwickelt), Alemtuzumab (ehemals ein hoch wirksames Therapeutikum für bestimmte Lymphomerkrankungen) und Teriflunomid (Tabletten) dürften auch einen Einfluss auf das Erscheinungsbild der MS haben. Zu diesen Immunmodulatoren gehört auch Ocrelizumab.

Studienergebnisse

"In beiden Studien reduzierte die Behandlung mit Ocrelizumab über einen Zeitraum von zwei Jahren signifikant die annualisierte Schubrate, verglichen mit Interferon beta-1a", heißt es von Seiten des Pharma-Konzerns. Weiters hätte man eine signifikante Verringerung des Fortschreitens der durch die Krankheit entstehenden Behinderungen registriert.

In Magnetresonanz-Untersuchungen konnte auch eine Verringerung der Zahl der Entzündungsherde im Gehirn nachgewiesen werden. Die MS entsteht durch Entzündungen im Zentralnervensystem. Es kommt zu einem Abbau der Myelin-Isolierschichten von Nervenbahnen, die für die Motorik zuständig sind.

Ocrelizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der selektiv und gezielt gegen bestimmte B-Lymphozyten gerichtet ist, die eine wesentliche Rolle bei der MS spielen. Der monoklonale Antikörper bindet ausschließlich an B-Zellen mit dem CD20-Oberflächenmerkmal, ohne eine Immunsuppression hervorzurufen.

Nebenwirkungen

Die Häufigkeit von Nebenwirkungen mit Ocrelizumab war in beiden Studien insgesamt vergleichbar mit der von Interferon beta-1a. Die häufigsten Nebenwirkungen waren leichte bis mittelschwere infusionsbedingte Reaktionen. Auch die Häufigkeit von schwerwiegenden Nebenwirkungen, einschließlich schwerwiegenden Infektionen, war bei Ocrelizumab vergleichbar mit der von Interferon beta-1a. (APA, 30.6.2015)