Die britische Alpinismuspionierin, Autorin und Fotografin Elizabeth Hawkins-Whitshed, verwitwete ' Main und Burnaby, verheiratete Le Blond (1860–1934), auf dem Gipfel.

The Martin and Osa Johnson Safari Museum

Hittisau – Früher war das Bergsteigen eine reine Männerdomäne, deren Geschichte nur aus männlicher Sicht geschrieben worden ist. Frauen kamen in diesen virilen Heldenepen höchstens als exotische Staffage vor. Im 19. Jahrhundert sollten Damen bestenfalls in einer Sänfte auf die Berge getragen werden. Noch 1922 warnte der Alpinist Franz Nieberl die Frauen, keine "Zottelhexen mit wirrem Haar" zu werden – nur den Rucksack durften sich "die wilden Bergweiber" schon selbst tragen.

Trägerin, Sennerin

Dabei haben Frauen im alpinen Gelände von jeher eine wichtige Rolle gespielt: zuerst als Bergbäuerinnen und Sennerinnen, später dann auch als Hüttenwirtinnen, Trägerinnen und Hochtouristinnen sowie Kletterinnen. Diesen Aspekten der Alpingeschichte geht jetzt eine Ausstellung in Hittisau nach.

"Ich, am Gipfel. Eine Frauenalpingeschichte" beleuchtet zweierlei: diejenigen, die schon immer dort oben gelebt und gearbeitet haben, und jene Frauen, die – genau wie die Männer, bloß mit Verspätung – die Bergwelt als Erholungsort, Abenteuerspielplatz und zu erobernde Terra incognita für sich entdeckt haben.

Beleuchtung des Alpinmachos

In der Schau werden Biografien und Lebensentwürfe der kraxelnden wie hart hackelnden Frauen beleuchtet und die Vorurteile und Anfeindungen der Alpinmachos rekapituliert. Dabei ging es auch anders: Die Altausseer (Frei-)Kletterlegende Paul Preuß stieg gern mit Frauen auf die Gipfel, sein berühmtes, meist aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat ("Die Frau ist der Ruin des Alpinismus") muss ironisch gelesen werden. Auch weil der Jude Preuß (1896–1917) das Gift der Diskriminierung nur zu gut kannte.

Heute stehen die Frauen den Männern um nichts nach – auch nicht in puncto Selbstdarstellung und Suche nach immer neuen absurden Superlativen.

Neben der kultur- und sozialhistorischen Ebene zeigt die Schau künstlerische Arbeiten zum Thema Berg und alpine Landschaft. Darunter Werke von Lala Aufsberg, Hanni Bay, Cäcilia Falk, Melanie Greußing, Mascha Kaléko, Paula Ludwig, Margherita Spiluttini. (Gerhard Dorfi, 30.6.2015)