Wien – Die Neos haben sich in einer Umfrage Munition gegen die Steuerreform geholt. Demnach motivieren die Regierungsmaßnahmen kaum einen Unternehmer, in neue Mitarbeiter zu investieren. 80 Prozent der Befragten fordern hingegen eine Senkung der Lohnnebenkosten, so das Ergebnis von Public Opinion Strategies. "Wir sind wütend", sagte Neos-Chef Matthias Strolz am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Die Spitzen von kleinen und mittleren Unternehmen wurden vom Institut des Meinungsforschers Peter Hajek im Auftrag der Parlamentspartei befragt. Insgesamt wurden von 22. bis 26. Juni 300 Telefonate geführt, die Schwankungsbreite beträgt 5,7 Prozent. Für Hajek sind die Ergebnisse hoch signifikant: "Das habe ich so selten gesehen." So ist gleich für 98 Prozent der Unternehmer die Steuerreform eher keine Motivation, neue Mitarbeiter einzustellen. Eine große Mehrheit von 79 Prozent findet zudem, dass vorwiegend die österreichische Politik dafür verantwortlich sei, dass Österreich beim Wirtschaftswachstum hinterher hinke.

Senkung der Lohnnebenkosten "dringend"

Auch allgemein fällt die Steuerreform bei kleinen und mittleren Unternehmen durch: Lediglich 22 Prozent der Befragten stehen ihr positiv bzw. "eher positiv" gegenüber, 71 Prozent hingegen negativ bzw. "eher negativ". Einig ist man sich in der Welt der Selbstständigen aber vor allem, was die Wünsche an eine Steuerreform betrifft: Für 80 Prozent ist die Senkung der Lohnnebenkosten "sehr dringend", für 16 "eher dringend". "Das ist das Thema schlechthin, wenn man neue Arbeitsplätze schaffen will", sagt Hajek.

Neos-Abgeordneter Niko Alm sieht sich in der Umfrage bestätigt. "Faktum ist, dass sehr viele Unternehmer aus den Gewinnen einer Lohnnebenkosten-Reduktion Mitarbeiter einstellen würden", ist er sich sicher. Laut Strolz würden die Regierungspläne stattdessen das Gegenteil bewirken: "Diese Steuerreform wird die Arbeitslosigkeit in Österreich befeuern." Die Unternehmen würden tendenziell sogar überlegen, ihre Investitionen zurückzufahren, fürchtet er. "Damit verbinde ich eine echte Wut", so der Neos-Chef in Richtung Regierung. "Das ist Management-Versagen." (APA, 30.6.2015)