Wien – Die Atomgespräche im Wiener Palais Coburg werden mindestens bis Freitag andauern. Dies bestätigten am Montagvormittag mehrere hochrangige Diplomaten unabhängig voneinander gegenüber der APA. Im 13 Jahre andauernden Konflikt wollte die 5+1-Gruppe mit dem Iran ursprünglich bis zur selbst gesetzten Deadline am 30. Juni einen endgültigen Vertrag ausverhandeln.

Am Sonntag wurde jedoch deutlich, dass es noch einige große Diskrepanzen gibt und mehrere Tage zur Beilegung eben dieser notwendig sein werden. "Ja, wir gehen wieder einmal in die Verlängerung, und das ist ein gutes Zeichen. Denn alle wollen ein solides Ergebnis", meinte ein Diplomat. Die Journalisten sollten sich jedenfalls auf bis zu "zehn intensive Verhandlungstage" einstellen, ergänzte er.

Rückkehr von Zarif mit Spannung erwartet

Die Mammutrunde in Wien wurde am Samstag von US-Außenminister John Kerry und seinem iranischen Amtskollegen Mohammad Javad Zarif eingeläutet. Am Wochenende waren dann auch die Chefdiplomaten aus Paris, Berlin und London, Laurent Fabius, Frank-Walter Steinmeier und Philip Hammond, für einige Stunden in Wien.

Aus informierten Kreisen hieß es, dass Kerry, der bereits seit Freitag in Wien ist und am Montag einige bilaterale Meetings absolviert, durchgehend in Österreich bleiben wird. Er soll am Dienstag die fünfte entscheidende Runde mit seinem iranischen Amtskollegen Zarif absolvieren. Zarif ist derzeit zu einem eintägigen Konsultationsbesuch nach Teheran geflogen und bekommt dort Anweisungen vom Obersten Geistlichen Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei. Dieser hat sowohl in der Atomfrage als auch in allen anderen Belangen das letzte Wort.

Mit Spannung wird erwartet, inwieweit Zarif dem Westen vertrauensbildende Konzessionen hinsichtlich des iranischen Atomprogramms und bei der Inspektion der iranischen Atom- und Militäranlagen machen darf. (APA, 29.6.2015)