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Ausreichende Muskelkraft vermindert die Wahrscheinlichkeit für Stürze signifikant. Man muss es ja nicht gleich übertreiben.

Foto: dpa/Oliver Berg

Eine schlechte muskuläre Fitness erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen frühen Tod. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, an der das Institut für Ernährungswissenschaften und Physiologie der Tiroler UMIT beteiligt war. Kraftleistungsschwäche sei häufig Ursache für schwerwiegende Funktionsdefizite oder Stürze.

"Das Ziel muss daher sein, mit rechtzeitigem Krafttraining dem Verlust an Muskelkraft entgegenzuwirken", sagt Projektleiterin Barbara Prüller-Strasser von der UMIT. Ein derartiges Training sei nämlich die einzig wirklich effiziente Interventionsmaßnahme, um Schwäche und Hilfsbedürftigkeit zu verhindern oder wenigstens zu verbessern.

Große Studie

Das Projekt, das die Rolle der Muskelkraft auf die Mortalität und bestimmte Aspekte der Funktionsfähigkeit sowie Stürze und Knochenbrüche im Alter unter die Lupe nahm, wurde vom Tiroler Wissenschaftsfonds gefördert und mit Verbundpartnern aus dem Helmholtz Zentrum München, der Ludwig-Maximilians-Universität, der Technischen Universität München und dem Klinikum Augsburg durchgeführt.

Die Daten dafür stammen aus einer vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie zur Gesundheit im Alter. Dabei wurden 1.079 Personen im Alter von 65 und älter über einen Zeitraum von drei Jahren im KORA Studienzentrum Augsburg untersucht.

Erhöhtes Risiko

Wie sich bei der Analyse herausgestellt hat, zeigten Teilnehmer mit einer geringen maximalen Greifkraft (weniger als 30 Kilogramm bei Männern beziehungsweise weniger als 18 Kilogramm bei Frauen) auch nach Adjustierung für verschiedene potenzielle Einflussfaktoren, ein 3,3-fach erhöhtes Risiko vorzeitig zu sterben im Vergleich zu Personen mit hoher Greifkraft.

Hingegen verminderte eine hohe Kraft die Wahrscheinlichkeit für Stürze signifikant. Ab dem 30. Lebensjahr nehme die Muskelmasse im Bevölkerungsquerschnitt jährlich um zehn Prozent pro Dekade ab, zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr sogar um etwa 30 Prozent, heißt es in der Studie.

"Für ältere Menschen bedeutet dieser altersassoziierte Verlust an Muskelmasse und Muskelkraft lebensverändernde Beeinträchtigungen, die sich in erhöhter Morbidität, Invalidität, einem Verlust an Lebensqualität, vor allem durch Einschränkungen einer selbstbestimmten Lebensführung, und schließlich in erhöhter Mortalität äußern", erläutert Prüller-Strasser. Um einer drohenden Muskelschwäche vorzubeugen, benötige es ein dem jeweiligen Individuum angepasstes Krafttraining. (APA, 29.6.2015)