Es gibt jetzt eine SPÖ-interne Bewegung gegen Werner Faymann. Das heißt, das sind die (etwa 200), die sich unter dem Namen "Kompass" hervorgewagt haben. Die inoffizielle Anti-Faymann-Bewegung ist größer, aber die rumort derzeit eher unterirdisch.

"Kompass" wird nach außen vertreten durch den Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler. Wie sich die Gruppe ideologisch ausrichtet, kann man an dem erkennen, was sie schlecht findet: "Abgehen von der Verteilungsfrage hinsichtlich der Vermögenssteuer", "Abkehr von einer aktiven Neutralitätspolitik" und "Unterstützung der EU-Troika-Politik". Austro-Syriza also.

Normalerweise überleben SPÖ-Vorsitzende solche Attacken von weiter links relativ leicht. Mit ihrer Aussage, dass die SPÖ unter Faymann "den Zugang zu den realen Lebensumständen vieler Menschen verloren habe", trifft die Gruppe aber die Meinung vieler.

Was wäre anders, wenn Faymann nur noch einen Kolumnistenvertrag bei der Krone oder Österreich hat? Die häufig spekulativ genannten Manager Christian Kern oder Gerhard Zeiler werden vom linken Flügel und der Gewerkschaft skeptisch betrachtet. Wichtig wäre jedenfalls, dass ein Neuer (oder eine Neue – es gibt auch sozialdemokratische Managerinnen mit Politikerfahrung) die Kraft und den Willen hat, den Stillstand zu überwinden. Wichtig nicht nur für die Sozialdemokratische Partei.(Hans Rauscher, 26.6.2015)