Genf/Port-au-Prince – Angesichts der drohenden Abschiebung Zehntausender Menschen aus dem Nachbarland Dominikanische Republik hat Haiti vor einer humanitären Krise gewarnt. Die Regierung arbeite an einem Plan zur sozialen und wirtschaftlichen Eingliederung der Deportierten, kündigte Ministerpräsident Evans Paul am Donnerstagabend (Ortszeit) an.

Kinder von Ausländern nicht automatisch Staatsbürger

In den kommenden Wochen droht rund 200.000 haitianischstämmigen Menschen in der Dominikanischen Republik die Abschiebung. Vor zwei Jahren hatte der Oberste Gerichtshof entschieden, dass im Land geborene Kinder von Ausländern nicht automatisch die Staatsbürgerschaft haben. In der vergangenen Woche lief die Frist ab, um sich gültige Dokumente zu besorgen.

Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) rief die dominikanische Regierung auf, von der Massenabschiebung abzusehen. Die Konsequenzen für das verarmte Haiti wären fatal, sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards in der vergangenen Woche in Genf. (APA, 26.6.2015)