Der Tuberkulose-Erreger, Mycobacterium tuberculosis

Foto: wikipedia/gemeinfrei/CDC/George P. Kubica

Das heuer im März gegründete Wiener Start-up-Unternehmen Austrianni GmbH arbeitet unter Hochdruck an einem Medikament und einem Impfstoff gegen Tuberkulose.

"Wir werden Infektionskrankheiten von weltweiter Bedeutung bekämpfen – in Therapie und Prävention", kündigt Firmenchef Matthias Wabl, Professor an der Uni von Kalifornien in San Francisco und Bruder des Ex-Politikers Andreas Wabl.

Antikörper-Forschung

"Wir beginnen mit Tuberkulose", so der CEO. Dafür nötige Vorentwicklungen tätigte die kalifornische Biotech-Firma Trianni Inc., die Wabl bereits vor ein paar Jahren gründete. "Das Hauptproblem derzeit ist die Antibiotika-Resistenz – es gibt aber eine Alternative: die Antikörper", so der studierte Chemiker und Biologe, der Mikrobiologie und Immunologie an der US-Universität unterrichtet.

Trianni habe die Plattform erzeugt, mit der sich die Antikörper finden lassen. Gemeint sind damit eigens entwickelte Gen-Mäuse. Austrianni ist neben diversen Pharmafirmen einer der Lizenznehmer der patentierten Antikörper-Plattform und kann nun auf dieser Basis weiterforschen. Besagte Mäuse produzieren die humanisierten Antikörper, die für die Bekämpfung von Tuberkulose und anderen Krankheiten gebraucht werden.

Biotech-Sektor ausbauen

Die Standortwahl für Austrianni fiel nicht nur wegen der Wurzeln des Firmengründers auf Österreich: "Es gibt sehr großzügige Fördermöglichkeiten hier – das ist ein Hauptgrund", so Wabl. Über die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) könne man bis zu 70 Prozent der Projektkosten dazubekommen. Weiters würden hierzulande "große Anstrengungen unternommen, den Biotech-Sektor auszubauen".

Die Forscher sind zuversichtlich, mit ihrer Entwicklung voranzukommen: "Wir haben eine gute technologische Basis und ein gutes Konzept – natürlich gibt es keine Sicherheit, wir betreiben Forschung – das therapeutische Ziel ist klar", sagte der Molekularimmunologe Nigel Killeen, der an der Universität Oxford promovierte. "Wir haben am 1. Mai angefangen und haben bereits Antikörper", ergänzte Wabl.

Die Firma betreibt naturgemäß ausschließlich Studien der frühen Phase I; die Phasen II (z.B. Dosisfindung) und III (Wirksamkeit, Verträglichkeit, Zulassungsstudien) der klinischen Forschung überlassen die Wissenschafter aus finanziellen Gründen den Großkonzernen. "Die Phasen II und III werden dann wesentlich teurer – das ist die Stärke der großen Pharmafirmen, das klinisch durchzuführen und die Produktion", erklärte der Austrianni-Chef. (APA, 26.6.2015)