Ein großes männliches und ein kleineres weibliches Exemplar von Kiwa tyleri.

Foto: University of Southampton

Southampton – Weiß und pelzig, da lag der Name praktisch auf der Hand. Die sogenannten Yeti-Krabben aus der Gattung Kiwa wurden erst vor zehn Jahren entdeckt. Ihr Lebensraum gehört aber auch zu den unzugänglichsten der Erde: Die inklusive Scheren bis zu 15 Zentimeter großen Tiere leben in der Tiefsee an hydrothermalen Schloten. Charakteristisch für sie sind die vielen flexiblen Borsten, die ihre Beine bedecken und wie ein Pelz aussehen.

Zur bereits bekannten Yeti-Krabbe Kiwa hirsuta, die in der Nähe der Osterinsel entdeckt wurde, gesellt sich nun eine nahe Verwandte, die noch weiter im Süden lebt. Kiwa tyleri wurde in den hydrothermalen Feldern der East Scotia Ridge im Antarktischen Ozean gefunden. Die britischen Forscher, die sie entdeckten, benannten die Krabbe nach dem Meeresbiologen Paul Tyler von der Universität Southampton.

Wenig Raum

Wie ihre Verwandte ist auch diese Krabbe auf die ganz speziellen Lebensbedingungen an Schwarzen Rauchern angewiesen. Sie gedeiht in deren Wärme so gut, dass sie die dominante Lebensform am Tiefseeboden ist: Die Forscher sprechen von etwa 700 Exemplaren pro Quadratmeter.

Diese bis zu 25 Grad warmen Oasen verlassen nur die Weibchen kurz zur Eiablage, da die Larven in der Nähe der Schlote nicht gut gedeihen würden. Ansonsten sind die Tiere laut Sven Thatje von der Universität Southampton Gefangene ihres nur wenige Kubikmeter umfassenden Lebensraums. Das eiskalte Wasser der Tiefsee umgibt diesen wie ein beinahe undurchdringlicher Wall – beinahe, denn die verstreuten Orte, an denen schon Yeti-Krabben gefunden wurden, zeigen, dass es manchmal doch zu einer Ausbreitung kommt. (red, 28.6. 2015)