Der andere, der man selber ist oder sein will, kann schreckliche Dinge tun. In Karl Freunds Mad Love (1935) nimmt Peter Lorre als Chirurg furchtbare Rache an seiner Angebeteten: Weil sie seine Liebe zurückweist, näht er ihrem Mann nach einem Unfall die Hände eines Mörders an. "Die marmorkalten Pupillen in seinem teigigen, kugelförmigen Kopf wirken wie das Okular eines Mikroskops", schrieb Graham Greene über Lorre.

Mad Love ist einer der Höhepunkte der Reihe "Doppelgänger" im Rahmen von Kino unter Sternen. Sie beinhaltet neben Klassikern wie Paul Henreids Psychothriller Dead Ringer mit Bette Davies in der Doppelrolle und Robert Siodmaks Film noir The Dark Mirror auch den komischen Aspekt der Verdoppelung, etwa in der Verwechslungskomödie Viktor und Viktoria.

Weitere Programmschienen widmen sich dem österreichischen Spielfilm und seinen Untergangsvisionen an Beispielen wie Hinterholz 8, Vollgas oder Die totale Therapie, die Reihe "science (in) fiction" fokussiert auf die Darstellung von Technik im Film, und eine Retrospektive ist dem im vergangenen Jahr verstorbenen Florian Flicker gewidmet. Zu jedem Film gibt es Einführungsvorträge, Gespräche oder musikalische Einstimmungen. (pek, 25.6.2015)