Bärenehre: Ted geht vor Gericht.


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Wien – "Geh, leck Oasch!" Moment mal, Blockbuster sind doch global ausgerichtete Unterhaltungsformate! Wie kommen übersmarte Marketingexperten eigentlich auf die Idee, sie an regionale Bedürfnisse anpassen zu müssen? Doch so geschah es. Der Plüschbär Ted, dem im Original US-Brachialkomiker Seth MacFarlane (auch Regisseur) sein derbes Mundwerk verleiht, hat für Ted 2 breites Österreichisch gelernt (Stimme: Stefan Puntigam), und zwar so, wie ihm das bärige Maul gewachsen ist.

Es funktioniert nur leider überhaupt nicht. Und das ist nicht einmal Puntigams Schuld, sondern ein viel grundsätzlicheres Problem: Der Dialekt drängt sich ständig nach vorn und übertüncht allen (vermuteten) Dialogwitz derart, bis dieser nicht mehr vorhanden ist. Ganz davon abgesehen, dass alle anderen Figuren wie "Donner-Buddy" John (Mark Wahlberg) weiterhin typisches Serienkunstdeutsch sprechen.

Kampf um Persönlichkeitsrechte

Als Kritiker, dem vom Verleih nur diese Fassung gezeigt wurde, kann man leider nur erahnen, ob Ted 2 im Original mehr Spaß bereitet. Erzählerisch tut sich für den Bären viel – er versucht, seine Ehe mit Tami-Lynn (Jessica Barth) mit einem Babywunsch zu kitten, wird dann aber unversehens zu einer Sache umerklärt und kämpft vor Gericht mit Anwältin Sam(antha) L. Jackson (Amanda Seyfried) um seine Persönlichkeitsrechte.

Eine eigentlich sympathische, wenn auch rohe Mischung aus Körperkomik, inkorrekten Gags und der liberalen Botschaft, dass eine Gesellschaft für alle mitfühlenden Wesen offen bleiben muss. Dazwischen bleibt in dem etwas überlangen Bärenabenteuer viel Platz für Kifferhumor, Slapstick (in einer Spermienbank) und bizarre Star-Cameos wie jenes von Liam Neeson, der sich im Supermarkt eine Packung Frühstücksnahrung für Kinder besorgt. (Dominik Kamalzadeh, 26.6.2015)