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Zwischen 40 und 60 Prozent wurden die Pensionen der Beamten in Griechenland gekürzt. Drei Viertel beziehen weniger als 1.000 Euro.

Foto: REUTERS/Alkis Konstantinidis

Panayiotis Vavougios war einmal Generaldirektor bei der griechischen Post, als alles noch im Lot war oder zumindest den Anschein hatte. Jetzt, mit 82 Jahren, führt er die Pensionisten an und zieht in die wohl entscheidende Auseinandersetzung um den Fortbestand der Alterssicherung. "Die Pensionen können nicht noch niedriger werden. Man kann nicht mit 400 Euro im Monat leben", sagt der Chef der Pensionisten des öffentlichen Dienstes in Griechenland.

Als die linksgeführte Regierung zu Wochenbeginn ihren Maßnahmenkatalog präsentierte, marschierten Vavougios und einige Tausend Pensionisten vor die Athener Universität. Alekos Flambouraris, einer der Staatsminister von Syriza, der regierenden "Koalition der radikalen Linke", kam und hörte sich die Beschwerden an: Eine höhere Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und höhere Beiträge der Pensionisten für die Krankenversicherung seien nicht hinnehmbar, erklärte Vavougios.

Sozialhilfe weg

Dabei ging die neue Maßnahmenliste den Gläubigern, allen voran dem Internationalen Währungsfonds (IWF), ja nicht weit genug. Sie beharrten auf noch einem Prozentpunkt mehr bei den Krankenkassenbeiträgen – sechs statt wie vorgeschlagen fünf Prozent – und auf der Abschaffung der Sozialhilfe für Pensionisten. Die heißt EKAS, beträgt zwischen 20 und 150 Euro, und ist für Pensionisten, die Minimalbezüge bis 460 Euro im Monat haben.

Der IWF schlägt dafür ein neues "nationales Sicherheitsnetz" in den nächsten Jahren mit einer Mindestsozialhilfe vor. Die dürfte allerdings deutlich unter der – wegen der Rezession – stetig sinkenden statistischen Armutsgrenze von derzeit 665 Euro liegen.

Griechenlands jetziges Pensionssystem gilt als nicht finanzierbar – das sieht auch die Regierung von Alexis Tsipras so. Über Tempo und Umfang der Reformen sind sich Athen und die Gläubiger aber uneins. 2,07 Milliarden Euro kosten den griechischen Staat derzeit monatlich die Pensionen. Das Problem: Die Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in die Pensionskassen reichen bei weitem nicht; der Staat muss einspringen. 9,6 Prozent seiner Wirtschaftsleistung gingen 2014 in die Pensionskassen; bei den Euroländern sind es im Durchschnitt 2,5 Prozent, rechnet der IWF vor. (Markus Bernath, 26.6.2015)