Gössendorf – Die steirische Sattler AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 bei leicht gestiegenem Umsatz einen Verlust von 3 Mio. Euro vorzuweisen: "Der Verlust kommt von einer Wertberichtigung bei einer Beteiligung in Deutschland, die Verluste erlitten hatte", sagte Vorstandsvorsitzender Herbert Pfeilstecher am Mittwoch im APA-Gespräch. Für das laufende Jahr sei wieder ein Wachstum zu erwarten.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Thondorf nahe Graz hat im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von knapp 72 Mio. Euro erwirtschaftet, 2013 waren es gut 71 Mio. Euro gewesen. Der Konzernumsatz liegt bei 123 Mio. Euro. Laut Pfeilstecher werden im laufenden Geschäftsjahr 2015 wieder schwarze Zahlen erwartet, der Umsatz soll wieder leicht steigen.

Trotz der schon hohen Exportquote von 92 Prozent, wobei mehr als ein Drittel des Umsatzes in Deutschland gemacht werden, will die Sattler-Gruppe weiterhin vermehrt ihre Kräfte im Ausland einsetzen: Vor allem in den USA ist starkes Wachstum im Bereich der Sonnenschutz-Textilien zu erwarten. Vor Jahren hatte man in Übersee einen Produktionsstandort gekauft und seither aufgebaut: "Wir wollen dort aber noch weiter wachsen", sagte der Vorstandsvorsitzende. In den Arabischen Emiraten dagegen sei vor allem der Bereich "Textiles Bauen" im Aufwind.

Seitwärts

In Europa sei momentan wegen der Wirtschaftskrise lediglich eine Seitwärtsentwicklung im Sonnenschutz-Bereich zu beobachten. Dieser Geschäftszweig mache bei der Sattler AG rund 44 Prozent aus. Der Markt für beschichtete Textilien etwa für Lkw oder Zelte dagegen sei stark wachsend. Derzeit mache der Bereich etwa 39 Prozent im Unternehmen aus.

Mit 17 Prozent ist der Bereich der Fertig-Produkte wie etwa Hochwasserschutz-Textilien derzeit noch der kleinste Bereich, aber auch da würden die Umsatzzahlen ordentlich wachsen. Neu ist in dem Geschäftsfeld auch ein textiler Schallschutz: In Deutschland habe man bereits "einige Umsätze" durch Vermietung erzielt, nun soll die Technik auch in Österreich zum Einsatz kommen. Der mobile Lärmschutz ist für Baustellen oder laute Veranstaltungen gedacht und soll "wie eine Luftmatratze, aber mit Know-how drinnen" funktionieren. Der Schallschutz kann für den benötigten Zeitraum aufgeblasen werden.

In Deutschland hätten bereits größere Institutionen im Bahnbereich Interesse an dem Lärmschutz bekundet. In Österreich führe man Gespräche mit den ÖBB und mit Baufirmen. In Graz beim Bau des Südgürtels könnte die Technik erstmals in Österreich zum Einsatz kommen. Mit den Verantwortlichen sei man schon in Kontakt getreten, sagte Pfeilstecher.

Nach den USA und den Emiraten hat der Vorstandsvorsitzende auch schon den nächsten Markt im Visier: Südamerika. Für die Fußball-WM 2014 in Brasilien hatte man bereits das Stadion in Manaus mit 252 textilen Dachfeldern ausgestattet. Dabei soll es laut Pfeilstecher aber nicht bleiben, nur "können wir nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen". Der Markt bleibe aber ein wichtiges Ziel.

Die Sattler-Gruppe hat etwa 670 Mitarbeiter, 450 davon werden in Österreich beschäftigt. Der Mitarbeiterstand soll beim prognostizierten leichten Wachstum für 2015 vorerst gleich bleiben. Die F & E-Quote liegt bei zwei Prozent des Umsatzes. (APA, 25.6.2015)