Oslo/Berlin – Vor der norwegischen Südküste ist das Wrack des deutschen Frachtschiffs "Rio de Janeiro" entdeckt worden (Fotos finden Sie hier). Wie der Reichsantiquar, der Chef der norwegischen Denkmalschutzbehörde, mitteilte, wurde das Wrack in 135 Metern Tiefe gesichtet.

Das 1914 gebaute Schiff, das ursprünglich den Namen "Santa Ines" getragen hatte, war im Zweiten Weltkrieg Teil der sogenannten Operation Weserübung und mit Soldaten und Torpedos für den Einmarsch in Norwegen beladen. Das 122 Meter lange Schiff wurde jedoch am 8. April 1940 von einem polnischen U-Boot unter britischem Kommando vor Lillesand versenkt, dabei kamen 200 Mann Besatzung ums Leben. 183 überlebten und wurden von den Bewohnern von Lillesand und Hovag versorgt. Diese ahnten damals noch nicht, dass unmittelbar danach die Invasion Norwegens beginnen sollte.

Keine Bergung

Sechs Jahre lang suchten Hobby-Taucher nach dem Wrack. Nachdem die Schiffslaterne, in die eine Seriennummer gestanzt ist, geborgen wurde, waren sie sicher, die "Rio de Janeiro" gefunden zu haben. Nun suchen sie nach der Schiffsglocke, die der Kommune Lillesand übergeben werden soll. Geborgen wird das Schiff nicht.

"Wir möchten, dass das Wrack als Grabstätte für die Umgekommenen erhalten bleibt", sagte Reichsantiquar Ivar Nesse-Aarrestad dem norwegischen Rundfunk NRK. Dass das Wrack zum Anziehungspunkt für andere Taucher werde, fürchte er nicht. "Das Schiff liegt so tief und es ist schwer für Leute, so weit hinunterzukommen." (APA/red, 24.6. 2015)