Der Löwe in Westafrika ist vom Aussterben bedroht (Symbolfoto).

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Genf – Trotz einiger Erfolge steigt die Zahl der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten weiter an. Nach der von der Weltnaturschutzunion (IUCN) am Dienstag in Genf vorlegten neuen Roten Liste sind mittlerweile 22.784 Arten bedroht.

Die Natur sei "zunehmend gefährdet", warnte IUCN-Chefin Inger Andersen. Gleichzeitig aber lobte sie eine Reihe gezielter Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten. Diese hätten "hervorragende Ergebnisse" erzielt.

Erfolge beim Luchs und Seebär

Als einen der Erfolge nannte Andersen die Lage des iberischen Luchses. Binnen eines Jahrzehnts habe sich der Bestand von 52 erwachsenen Raubkatzen im Jahr 2002 auf 156 verdreifacht. Ein Grund dafür war demnach die Ansiedlung von Kaninchen in Spanien und Portugal. Auf sie machen die Luchse besonders gerne Jagd.

Auch der Bestand der äußerst seltenen Guadalupe-Seebären konnte sich laut IUCN kräftig erholen. Wurden in den 50er-Jahren entlang der Westküste Kaliforniens sowie vor der zu Mexiko gehörenden Insel Guadalupe nur noch 200 bis 500 Exemplare gezählt, leben dort Dank einer Verschärfung der Schutzgesetze nunmehr 20.000 Tiere. Die IUCN listet sie heute als "gering gefährdet".

Löwe in Westafrika durch Jagd bedroht

Vom Aussterben bedroht ist dagegen der Löwe in Westafrika, dessen Bestände unter anderem durch übermäßige Jagd stark geschrumpft sind. Knochen und andere Körperteile würden zusehends für traditionelle Medizin in Afrika und Asien nachgefragt, klagte der IUCN-Bericht.

Ebenfalls vom Aussterben bedroht sind die beiden Krebsarten Karstama balicum und Karstama emdi. Sie kommen nur in einer Höhle auf der indonesischen Insel Bali vor. Gefährdet sind sie durch wachsenden Tourismus und durch religiöse Zeremonien, die in der Höhle abgehalten werden.

Stark gefährdet ist der neuseeländische Seelöwe, vor allem wegen Krankheiten und einer durch Fischerei veränderten Umwelt. Auch die afrikanische Goldkatze gilt als gefährdet. Die Raubkatze lebt äußerst zurückgezogen in den Regenwäldern Zentralafrikas und wird etwa zwei Mal so groß wie eine Hauskatze. (APA, 23.6.2015)