Raqqa – Kurdische Kämpfer in Syrien haben nach Angaben von Aktivisten einen wichtigen Stützpunkt der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der Nähe von Raqqa eingenommen. Unterstützt durch Luftangriffe der internationalen Anti-IS-Koalition hätten die Kurden den Stützpunkt Liwa 93 (Brigade 93) 56 Kilometer nördlich der IS-Hochburg Raqqa erobert, so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Damit seien die Verteidigungslinien des IS "an die Tore der Stadt Raqqa verschoben" worden. Dadurch sei die de facto-Hauptstadt des IS in Syrien leichter angreifbar, sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Der Stützpunkt sei von hoher strategischer Bedeutung, weil durch ihn die Routen von Raqqa in andere IS-Hochburgen in den Provinzen Aleppo im Westen und Hassaka im Osten führten. Der IS hatte den Stützpunkt seit dem Sommer 2014 gehalten.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich in Syrien auf ein Netzwerk von Informanten, ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Rahman führte aus, die kurdischen Kämpfer seien auch in die Außenbezirke der Stadt Ain Issa in der Nähe von Liwa 93 eingedrungen. Die Stadt sei "mit der Einnahme des Stützpunkts im Grunde militärisch gefallen".

Die Eroberung von Liwa 93 ist bereits der zweite bedeutende Erfolg kurdischer Kämpfer gegen den IS binnen einer Woche: Am Dienstag vergangener Woche war verkündet worden, dass die Kurdenkämpfer die nordsyrische Stadt vollständig erobert hätten.

Tal Abjad liegt an der Grenze zur Türkei und etwa 85 Kilometer nördlich der IS-Hochburg Raqqa. Die Stadt galt bislang als wichtiges Einfallstor für ausländische Dschihadisten, die sich dem IS in Syrien anschließen wollten. Der IS hatte vor einem Jahr in einer Offensive große Teile des Iraks und Syriens überrannt. Die kurdischen Kämpfer haben sich als besonders effektiv im Kampf gegen die Jihadisten erwiesen. (APA, 23.6.2015)