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Wolfgang Schüssel, Jubilar.

Foto: APA/Neubauer

Für Angela Merkel ging am Montag die Sondersitzung der Eurogruppe vor. Die deutsche Bundeskanzlerin wäre der Stargast gewesen, konnte ihrer Einladung zur Feier der ÖVP anlässlich Wolfgang Schüssels 70. Geburtstag aber nicht nachkommen. Dafür machten zahlreiche andere aktive und frühere Politiker ihre Aufwartung beim "Fest mit Freunden" in der Orangerie des Schlosses Schönbrunn. 650 Gäste machten das Fest zu einem größeren, als es das 70-jährige Jubiläum der ÖVP Anfang Mai war.

fischer

Die meisten ausländischen Gäste, wie der ehemalige bayerische CSU-Ministerpräsident Edmund Stoiber, CDU-Fraktionschef Volker Kauder, der als Merkel-Vertreter einsprang, oder der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg, erhielten großen Applaus, der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán nur verhaltenen.

Anstrengender Chef

Die heimische Patronanz wurde angeführt vom Zweiten Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf, Vizekanzler und Parteiobmann Reinhold Mitterlehner, den Landeshauptleuten Erwin Pröll, Günther Platter und Wilfried Haslauer, Klubchef Reinhold Lopatka sowie nahezu der gesamten schwarzen Ministerriege. Auch Weggefährten aus anderen Parteien wurden gesichtet, etwa die ehemalige Vizekanzlerin unter Schüssel, Susanne Riess.

Molekularbiologe Josef Penninger erzählte vom gemeinsamen Kicken beim FC Wirtschaft. Schüssel wolle nach wie vor im Sturm spielen und die Tore schießen. Die ehemalige Außenministerin und Kabinettchefin des Altkanzlers, Ursula Plassnik, wusste von einem "anstrengenden" weil anspruchsvollen Chef zu berichten.

Langer Abend

Anekdoten wie diese gab es während des zweieinhalbstündigen Programms einige zu hören. Lob regierte den Abend, durch den Schauspielerin und Intendantin Nina Blum führte, Schüssels Tochter. Zu hören gab es zwischendurch immer wieder klassische Musik, Tenor Michael Schade gab am Ende das obligatorische "Happy Birthday" zum Besten.

Schüssel selbst appellierte in seiner Ansprache für Solidarität in der Flüchtlingsproblematik. Außerdem meinte er, sich "nicht darum gerissen" zu haben, ÖVP-Obmann zu werden. Er habe es dann aber doch zwölf Jahre gemacht. (Simon Moser, 22.6.2015)