Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter des Online-Versandhändlers Amazon im hessischen Bad Hersfeld erneut zum Streik aufgerufen. Der Ausstand in den beiden Verteilzentren beginne am Montag mit der Nachtschicht und solle bis zum Ende der Spätschicht am Mittwoch dauern, teilte Verdi mit.

Kurz vor der Urlaubszeit wolle Verdi darauf aufmerksam machen, dass es bei Amazon kein Urlaubsgeld und weniger Urlaubstage gebe, erklärte die Gewerkschaft. "Auch Amazon-Mitarbeiter möchten sich in der Urlaubszeit etwas leisten können und haben ein tarifliches Urlaubsgeld verdient", so Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke.

Urlaubsgeld von derzeit 1.182 Euro

Laut dem hessischen Einzel- und Versandhandelstarif gäbe es ein Urlaubsgeld von derzeit 1.182 Euro. Bei dem monatlichen Verdienst, der für die langjährig beschäftigten Versandmitarbeiter in Bad Hersfeld bei 1950 Euro Brutto liege, sei es aber kaum möglich, für eine Urlaubsreise etwas zurückzulegen, kritisierte Middeke. Zudem hätten Amazon-Beschäftigte lediglich 28 Arbeitstage Urlaub, der tarifliche Anspruch liege aber bei 30 Tagen, erklärte sie.

In den deutschen Amazon-Versandzentren wird seit dem Frühjahr 2013 immer wieder gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi will für die Beschäftigten Verträge nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Der US-Konzern weigert sich aber bisher einen Tarifvertrag für seine Mitarbeiter in Deutschland auszuhandeln. Amazon verweist darauf, dass Gehälter nach den – niedrigeren – Tarifen der Logistikbranche gezahlt würden. (APA, 22.6. 2015)