Teheran – Die iranischen Behörden haben entgegen vorheriger Ankündigung Frauen am Besuch des World-League-Spiels der Volleyballer am Freitag in Teheran gegen die USA (3:0) gehindert. Wie ein Vertreter des nationalen Verbandes bestätigte, wurden 200 spezielle Akkreditierungen für Frauen von den Sicherheitsverantwortlichen für ungültig erklärt. Diese waren an Familienangehörige von Spielern, Gästefans und Offizielle vergeben worden. Österreichs Sportminister Gerald Klug forderte Konsequenzen aus dem Stadionverbot zu ziehen.

Angeblich Proteste gegen Frauen in der Halle

Nach Angaben von Verbandschefs Mohammad Reza Davarzani hatte es "Proteste" gegen Frauen in der Halle gegeben, Details nannte er dabei nicht. "Wir hoffen, dass das in Zukunft behoben wird", sagte Davarzani. Nach Auskunft eines AFP-Fotografen waren einige Frauen dennoch in der Halle, darunter auch Schiedsrichterinnen.

Im Frühling war die Studentin Goncheh Ghavami verhaftet worden, weil sie versucht hatte, sich ein Volleyball-Spiel anzuschauen. Sie wurde erst nach internationaler Fürsprache begnadigt.

Minister Klug: Grundrechte im Sport unerlässlich

Sportminister Gerald Klug zeigte sich enttäuscht von der behördlichen Entscheidung: "Der Welt-Volleyballverband ist gefordert, die Konsequenzen zu ziehen und internationale Wettkämpfe im Iran nicht mehr zu genehmigen. Die Einhaltung von Menschenrechten muss eine Grundvoraussetzung für die Vergabe von Sportveranstaltungen sein. Dafür werde ich mich auch weiterhin auf allen Ebenen einsetzen. " (sid/red, 22.6.2015)