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Woods spielte zwei ganz schlechte Runden.

Foto: APA/EPA/Brashear

Chambers Bay – "Mein Sohn meinte, es kommt ihm vor, als würde er Wimbledon schauen, und Roger Federer bekäme keinen Ball übers Netz." Also sprach Butch Harmon, nachdem er bei den US Open der Golfer in Chambers Bay bei Seattle in Washington zwei Tage lang Tiger Woods verfolgt hatte. Harmon ist der Extrainer des Superstars, den er ab 1997 bis 2004 zu acht Major-Erfolgen geführt hatte. Er ließ nicht nur seinen Sohn sprechen, sondern fand es auch selbst "traurig und wirklich schwer, sich das anzusehen".

Woods ließ einer ganz furchtbaren Runde (80) eine ziemlich furchtbare Runde (76) folgen. Damit fehlten ihm zehn Schläge auf den deutschen Titelverteidiger Martin Kaymer und neun Schläge auf den Österreicher Bernd Wiesberger, die ihrerseits ebenfalls den Cut verpassten. Kaymer fehlte ein Schlag, Wiesberger fehlten zwei. Der Burgenländer hatte – ganz im Gegensatz zu Tiger Woods – über weite Strecken passables bis gutes Golf gezeigt, sich aber mit zwei Triple-Bogeys und einem Doppel-Bogey um die Früchte seiner Arbeit gebracht. "Das kann man sich bei den US Open nicht leisten", twitterte Wiesberger (29), der ab Donnerstag – wie auch Kaymer – bei den BMW International Open in München im Einsatz ist.

"Ich wollte eine fünf oder sechs spielen – aber unter Par. Gar nichts hat geklappt", sagte Woods (39) nach seinem Scheitern. Sein katastrophaler Auftritt mit 16 Bogeys und einem Triple-Bogey binnen zwei Runden war das Gesprächsthema unter Journalisten, Zusehern und Kollegen.

Für Wiesberger ist "unbestritten, dass er der beste Spieler ist, den wir je hatten". Der letzte von Woods' 14 Major-Siegen liegt sieben Jahre zurück (US Open 2008), doch noch vor zwei Jahren war er der beste Spieler der PGA-Tour und Weltranglistenerster. Wiesberger traut Woods, "wenn der Körper mitspielt", eine neuerliche Rückkehr an die Spitze durchaus zu. Ob sich große Siege noch ausgehen können, ob Woods sich Jack Nicklaus (18 Major-Siege) noch nähern werde? "Dafür würde ich", sagt Wiesberger, "nicht meine Hand ins Feuer legen." (fri, APA, 22.6.2015)