Bukarest – Der mit Korruptionsvorwürfen konfrontierte rumänische Ministerpräsident Victor Ponta will sein Amt vorübergehend an seinen Stellvertreter abgeben. Grund hierfür seien gesundheitliche Probleme, schrieb Ponta am Sonntag auf seiner Facebookseite. Ponta hält sich seit Tagen in der Türkei auf, wo er sich einer Knieoperation unterzog.

Die rumänische Regierung teilte in einer Erklärung mit, Ponta werde Staatspräsident Klaus Iohannis am Montag offiziell darum bitten, Vize-Regierungschef Gabriel Oprea für einen Zeitraum von bis zu 45 Tagen als Interimsministerpräsident zu benennen, wie es Artikel 107 der Verfassung vorsehe. Ponta sollte nach eigenen Angaben zwar am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen werden, dann aber weiter unter ärztlicher Beobachtung stehen. Geplant seien Physiotherapie und Reha. In "maximal 28 Tagen" könne er wieder "einer normalen Tätigkeit" nachgehen. Die Reha werde indes sechs Monate dauern.

Ponta hatte sich vor einigen Wochen beim Basketball verletzt. Vor wenigen Tagen reiste er in die Türkei, ohne Präsident Iohannis zu informieren. Die rumänische Antikorruptionsbehörde DNA hatte zuvor ein Strafverfahren gegen den 42-Jährigen eingeleitet. Dem Regierungschef werden Fälschung, Beteiligung an Steuerbetrug und Geldwäsche in seiner Zeit als Anwalt sowie "Interessenskonflikte" bei der Ausübung seines Amts als Regierungschef vorgeworfen. Ponta betont seine Unschuld und lehnte einen von Iohannis geforderten Rücktritt ab. (APA, 21.6.2015)